Sonntag, 29. Juni 2014

Non va bene

Längst wohnt Dimitri wieder in der Langen Gasse 4; vorsichtshalber wird die halbe Anlage zusätzlich mit Kaninchendraht abgedeckt. Der Igel müsste fliegen, um dort entfliehen zu können.
Dabei ist es definitiv auszuschließen, dass er Red Bull zu trinken bekommt.;-))))
Völlig erschöpft ist der kleine Igelmann. Eigentlich kann er schon lange nicht mehr, läuft aber immer weiter.
Etliche Flöhe flitzen über seinen Bauch und zwischen den Stacheln umher, reichlich Zecken sitzen verteilt an den empfindlichen Stellen und quälen das arme Tier.
Aber still hält Dimitri nun mal nicht - er muss fauchen und boxen. Es bleibt mir nichts weiter, als ihn einzusprühen. Purer Stress für uns beide....
Der Kleine tut mir unendlich Leid...
Später dann, als ich im Dunkeln nochmals nach ihm schaue, hängt er gerade am oberen Ende des Drahtzaunes und kann nicht weiter, denn der Zaun steht über. Plumpst herunter....
Dimitri, oh Dimitri!
Obwohl er gut frisst, zeigt die Waage gerade mal 895 Gramm an. 
Die nächsten Behandlungen werden zeigen, ob Dimitri neu durchstarten kann.
Als Sohn von Amelie trägt er ein sehr schweres Erbe....

Dimitri schläft völlig erschöpft...

Dimitri - kleiner Igel, großer Kämpfer...

Alonso indessen baut seltsamerweise ab, statt fit zu werden. Mittlerweile frisst er fast gar nichts mehr.
Seit heute muss ich ihn zwangsernähren. Wenigstens nimmt er das Spezialfutter, das ich ihm ins Mäulchen einflöße. Auch Schmerztropfen gebe ich ihm direkt ein und spritze das Antibiotikum.
Die Wunden verheilen prima, aber die sind offenbar nicht die Ursache für seine Pein.
Innenparasiten verursachen häufig eine Inappetenz; entwurmen kann man Igel aber erst, wenn sie stabil sind. Da beißt sich der Hund in den Schwanz.
Armer Alonso...
Nein - es läuft gar nicht gut in Igelanien.
Alonso

Donnerstag, 26. Juni 2014

Alonso, der Kämpfer

Der entscheidende Tipp kommt von Pro Igel - mehrere nicht zu dünne Kanülen in Alonsos  ballonartige Schwellungen stechen und eine Weile darin belassen.
Es sieht gefährlich aus, aber die Kanülen bringen dem Igel sofortige Entlastung - beim Öffnen der Transportbox zu Hause liegen sie bereits alle darin verteilt - er hat sie sich herausgekratzt. ;-)
Noch ist Alonsos linkes Auge zugeschwollen, aber sein Appetit kehrt mit ganz kleinen Häppchen langsam zurück.
Beim Saubermachen der Box kommt er aus seinem Schlafhaus und schaut, ob ich das auch richtig mache. ;-)
Und für einige Minuten liegt der Stachelritter entspannt vor seinem Schlafnest, lässt sich fotografieren.
Minuten später will er dringend heraus aus der Box - vermutlich quälen ihn reichlich Innenparasiten und versetzen ihn in Unruhe.
Sobald er stabil ist, werden wir ihn entwurmen.
Noch ist Alonso nicht über den Berg.
Über Berg und Tal scheint Dimitri indessen geflitzt zu sein; jedenfalls lässt er sich bis Mitternacht nicht blicken. Zumal es heftig regnet.
Es bleibt also spannend...


Dienstag, 24. Juni 2014

Erbsenprinz auf Abwegen

Nein, Alonso geht es gar nicht gut. Keine Besserung; sein Appetit nimmt deutlich ab.
Das Futter mit dem Antibiotikum frisst er nicht. So besorge ich neues Baytril und spritze es ihm...

Im Futterhaus unter dem Haselnuss-Strauch hustet es des Nachts laut. So laut, dass ich mehrfach aus dem Schlaf aufschrecke. Da ist offensichtlich ein Igel in Not.
Noch bevor ich am Morgen nachschaue, bereite ich im Igeldorf alles vor - in der Langen Gasse 4 wird der neue Reha- Patient wohnen; mit einem frisch saubergemachtem Haus und einem abgesperrten Appartement- Bereich. ;-)
Dieses Mal macht die Abnahme Maxi. *g*

Als ich schließlich das Futterhaus öffne, finde ich Dimitri, der sich offensichtlich häuslich niedergelassen hat und die Störung überhaupt nicht gutheißt. Er faucht sofort, aber ich sehe schon, dass das kleine Kerlchen nicht so kann, wie es will. ;-)
Die Waage zeigt denn auch nur 890 Gramm - Dimitri könnte und müsste gut 1200 Gramm wiegen, wenn er einigermaßen fit wäre.
Letztes Jahr ist er noch auf mich losgegangen und wollte mich beißen - dieses Jahr lässt er sogar die ZEA einigermaßen über sich ergehen. Selbstverständlich unter lautstarkem Protest. ;-)
Ich bringe ihn in die "Reha-Klinik" und bemerke bald, dass der Wildling sehr unruhig ist. Schlafen kann er wohl kaum, vermutlich quälen ihn reichlich Innenparasiten. Ich sammele die obligatorische Kotprobe - Durchfall....
Bevor er gegen die Parasiten behandelt werden kann, muss er stabil sein.
Ein tagaktiver Igel - Anzeichen dafür, dass etwas nicht stimmen kann.  
Er bekommt Antibiotikum und Bisolvon (Pulver für besseres Abhusten) auf's Futter, sein Haus verwandele ich mit ein paar Tropfen Pulmotin- Inhalat in eine Dufthöhle. *gg*
Aber ich habe die Rechnung ohne den Ebsenprinz Dimitri gemacht.
Heute morgen ist seine Reha-Unterkunft leer.
Kein Igel ist je vor ihm dort heraus gekommen - und es haben alle intensiv versucht!
Das sicherste Appartement im Igeldorf!
Tz tz... Schwerstkrank, aber abhauen!
Ich weiß, dass ich ihn erneut werde aufgreifen können. Dafür muss ich nur das Futterhaus mit Futter bestücken und mich auf die Lauer legen.... ;-))))
Erbsenprinz Dimitri ;-)

Dimitri liegt im Hauseingang....




Montag, 23. Juni 2014

Ballon - Igel

Hallo, Ihr Lieben! ;-)
Die längsten Tage des Jahres stehen an; die sommerlich warmen Temperaturen lassen aber ebenso auf sich warten wie die milden Nächte. Böiger Wind trocknet die ohnehin arg trockenen Böden weiter aus.
Und kaum bin ich wieder zu Hause, sind meine Dienste als Pflegepersonal umgehend gefragt.
Durch Zufall entdecke ich in der Dämmerung des Abends Alonso und erschrecke heftig. Sein Körper ist enorm aufgedunsen...
Bisher hatte ich nur davon gelesen, dass eine Infektion durch eine Wunde ein Unterhautemphysem verursachen kann - eine Ansammlung von Luft oder Gas direkt unter der Haut.
Die Fachleute nennen es "Ballon-Igel".
Ich sehe ihn fressen und kämpfen und bin zunächst etwas erleichtert...
Natürlich braucht Alonso dringend ärztliche Hilfe.  Eine Unterbringung im Igeldorf scheidet aus, denn mit seinem Umfang passt der Igel in kein Igelhaus hinein. Also hole ich eine Box aus dem Keller, bastele einen extragroßen Schlafkarton.
Die Abnahme erfolgt wieder durch Filou, der schneller in die Box springt als ich schauen kann. *gg*  

Ich bereite alles vor und beziehe Beobachtungsposten am Fenster.
Es dauert nicht lange, bis ich Alonso aufgreifen kann. Bei der Berührung knistert es unheimlich; und der Igel kommt mir sehr leicht vor. Fast 400 Gramm hat er seit unserer letzten Begegnung vor wenigen Wochen abgenommen - beunruhigend.
Die vordere Hälfte seines Körpers ist ballonartig aufgebläht, die hintere Hälfte ist normal - und wimmelt von Flöhen. Ich sprühe den hinteren Teil ein, denn ich möchte den Patienten nur so kurz wie nötig stressen. Auf einen ersten Klecks Futter tröpfele ich Schmerzmittel...
Als ich Alonso beim Tierarzt vorsichtig aus der Transportbox hebe, entdecke ich mehrere Blutflecken auf dem Küchenkrepp. :-(
Wir finden eine blutende, nur leicht infizierte Wunde mittig unter seinem Kiefer, die aber nicht für das Emphysem verantwortlich sein kann. Es muss noch eine andere Wunde geben. Offensichtlich hat Alonso starke Schmerzen, möchte uns nicht an sich heranlassen.
Dort  - hinter dem linken Ohr! Selbst das Ohr ist verkrustet, möglicherweise ist es im Inneren ebenfalls verletzt. Das Auge ist durch die Infektion geschlossen, eitrig verschmiert.
Jedenfalls bekommt der Stachelritter Antibiotikum gespritzt.
Nur ein Hundebiss kann die Ursache für solch eine Verletzung sein.
Ich höre die Hundebesitzer, die fröhlich erzählen, dass ihr Hund keinem Igel etwas zu Leide tut, dass er ihn nur kurz ins Maul nimmt und dann los lässt, so dass der Igel wegrennen kann.
Wut steigt in mir hoch.
Sie wissen nicht, was sie anrichten.
Igel leben direkt am Boden - Wunden infizieren sich zwangsläufig, ohne Hilfe sterben die Igel einen langsamen, qualvollen Tod.
So oft konnte ich meinem kleinen Liebling Alonso helfen - dieses Mal mehren sich Zweifel.
Und als wäre sein Schicksal nicht schon traurig genug; hustet sich Dimitri fast die Lunge aus dem geschwächten Leib....
Armer Alonso!


Sonntag, 8. Juni 2014

Heiße Pfingsten!

33 Grad, und es wird noch heißer....
Eine schwere Zeit für die Igel; denn sie brauchen Wasser zum Trinken, das längst nicht überall zu finden ist. Bitte - denkt an Trinkwasser für die Igel!!!
Ein einfacher Topfuntersetzer reicht schon aus....
Regelmäßig mit frischem Wasser befüllt und aufgefüllt - es ist so leicht, Gutes zu tun.
An einer Trinkschale kann man die Igel übrigens dann auch gut beobachten. ;-)))))
Still ist es in Igelanien; das Igeldorf steht leer.
Auch ich werde mal für zwei Wochen fort sein....
Habt eine schöne Zeit! Bis bald!  ;-)





Montag, 2. Juni 2014

Sommer in Sicht

Nach dem Regen klettern die Temperaturen auf freundliche 18 Grad Celsius; in den nächsten Tagen nehmen sie gar Anlauf auf die 30 Grad-Marke. Damit werden auch die Nächte wieder deutlich milder und das Futterhaus bleibt künftig unbestückt.
Mal sehen, ob Alonso dann aus dem Igeldorf ausziehen wird - bisher wohnt er dort nach wie vor; immer wieder teilt er sich das Schlafnest mit Daffy. ;-)
Eigentlich sollte der stattliche Herr Igel ja auf großer Wanderschaft sein...
Vielleicht kann ich mal ein Ritterturnier beobachten oder ein Igelkarussell; aber die Igelscharen verlaufen sich vermutlich weiter in die benachbarten Gärten....