Donnerstag, 28. November 2013

Warme Igel

Der erste Frost verwandelt Igelanien in eine kristallene Märchenwelt aus Eis; und die Sonne lässt die bizarren weißen Wunderwerke glitzern. Doch nur kurz währt die Pracht, tristes Novembergrau folgt nur allzu schnell...
Nach den frostigen Nächten finde ich draußen (vorerst) keine Igelspuren mehr...




Die beiden Igelpatienten drinnen im Warmen nehmen seit einer Woche nicht wirklich zu, obwohl sie gut fressen. Sie haben Darmwürmer (Capillaria) und Lungenwürmer (Crenosoma); müssen gespritzt werden. Während Balu die Spritze ganz gut wegsteckt, setzt sie Benny für Stunden schachmatt. :-(
Er liegt still im Schlafhäuschen, hustet kräftig ab und mag fast nichts fressen. Aber endlich klingt der Husten nicht mehr gar so schlimm; ich bin optimistisch, dass es ihm bald besser gehen wird.



Montag, 25. November 2013

Kampfzwerg Benny

Gerade mal 504 Gramm wiegt Igeljunge Benny, als ich ihn finde und aufnehme. Er hat so schlimmen Durchfall, dass er unter sich macht, wo er geht und steht.
Er hustet alle paar Minuten; hat Bauchkrämpfe. Er hat glücklicherweise (noch) einen guten Appetit, und so kann ich ihm problemlos die Medikamente auf's Futter tropfen.
Aber kaum bin ich an der Box, faucht es auch schon aus dem Schlafhäuschen. *g*
Einfach mal so hochnehmen? Nicht mit Benny. Er boxt und wird richtig wütend, stellt das dichte Stachelkleid spitz auf.  Unruhig ist er, Tag und Nacht aktiv. Die Innenparasiten quälen auch ihn. Mittlerweile lässt der schlimme Husten nach; Indiz dafür, dass der Kleine gerade eine Lungenentzündung übersteht. Mit dem Antibiotikum wird auch der Durchfall weniger; aber es dauert. Beide Igeljungs fressen zwar gut, nehmen aber nicht nennenswert zu....
Benny, völlig erschöpft

Samstag, 23. November 2013

Balu

Still ist Balu; wenig aktiv. Weil er sich bisher kaum aus dem Häuschen traut, macht er es voll mit Hinterlassenschaften. ;-(
Erst sehr spät am Abend steht er auf und frisst das erste Häppchen Futter mit dem Antibiotikum. Hustet stark und wimmert manchmal. Randvoll mit Innenparasiten wird er sein - die Kot-Sammelprobe wird es am Montag zeigen. Immerhin nimmt er nun zu  und hat entspannte Momente.

Für 's Fotoshooting eignet er sich dennoch nicht - da wird er zum Quirl und mir fehlt ein zweites Paar Hände. ;-))))

Donnerstag, 21. November 2013

Zwei Patienten


Den zweiten Igeljungen finde ich am späten Abend im Igeldorf. Im dortigen Futterhaus hat er bereits alles "vollgemacht", als ich ihn aufnehme. Wehrhaft ist der Kleine - es piekst ordentlich durch die Handschuhe! *g*
504 Gramm zeigt die Waage. Zecken kann ich nicht finden, dafür mehr als reichlich Flöhe. Also noch einmal die große Flohentfernungsaktion - was muss, das muss.
Beide Pfleglinge bekommen zunächst nur einen kleinen Happen Futter - darauf träufele ich das Antibiotikum. Erst, als dieses Häppchen alle ist, gibt es Nachschlag.
Beide husten um die Wette. :-(
Nun brauchen die beiden Igel einen Namen -  der größere, stille wird Balu heißen; den kleineren, wehrhaften nenne ich Benny. 
"B" hatten wir noch nicht. *lach*
Beide Igelchen haben sehr, sehr schlimmen Durchfall; nehmen trotz des gefressenen Futters ab.
Die Infektion kostet einfach zuviel Kraft.
Das Reinigungspersonal hat gut zu tun. ;-)

Mittwoch, 20. November 2013

Alles auf Position !

Beim  Saubermachen der Futterhäuser wird klar, dass es mindestens zwei Igelkinder sein müssen, die eine schwere Darminfektion haben. Um die 500 Gramm wird eines wohl wiegen; das andere ist nicht recht einzuschätzen und vermutlich noch kleiner. Es besteht jedenfalls dringender Handlungsbedarf.
Ich hole die Boxen aus dem Keller, spüle sie kochend heiß aus, wische sie gründlich trocken, positioniere sie auf den dafür vorgesehenen Hockern. Lege Zeitungspapier darin aus, beklebe den oberen Rand mit doppelseitigem Klebeband. Bastele ein weiteres Schlafhäusen, befülle beide mit reichlich Küchenkrepp. Damit sich die Igel sicher fühlen können, verdunkele ich wie immer mit Plastedächern die Ecke der Boxen, wo sich das Schlafhäuschen befindet. Und damit Filou später nicht ständig in die Boxen springen kann, lege ich zusätzlich je ein Zaunfeld vom Igeldorf auf die Boxen.
Da ich nicht weiß, wann ich die kranken Igel finden werde, erbitte ich vom Tierarzt vorsichtshalber Antibiotikum.
Derart gerüstet beziehe ich in der Dämmerung Wachposten am Fenster und mache Bereitschaftsdienst.

Schon nach gut einer halben Stunden sehe ich einen kleinen Schatten zielstrebig ins Futterhaus huschen...
Ohne Gegenwehr lässt sich das Igelchen hochnehmen. Ungewöhnlich warm fühlt es sich an.;-(
Die Augen sind klein, einen recht dicken, harten Bauch hat es. :-(
Die Waage zeigt 578 Gramm, einige Zecken hat der kleine Igelmann; und reichlich Flöhe. Zwar sind die igelspezifisch, aber mit meinen Katzis möchte ich kein Risiko eingehen. Entsprechend aufwändig ist die Flohentfernungsaktion: Ich sprühe Küchenkrepp reichlich mit Flohmittel ein und wickle den Kleinen behutsam darin ein - Köpfchen draußen. So halte ich ihn einige Minuten, während etliche Flöhe fluchtartig über die Balkonbrüstung springen. *g*
Danach setze ich ihn in seine Box und lasse ihn in sein Nest laufen. Schnell verschwindet er darin und schläft erstmal völlig erschöpft ein.
Und ich suche draußen mit der Taschenlampe funzelnd nach einem weiteren kranken Igel....
Der erste Patient... 

Dienstag, 19. November 2013

Spuren

Die fast windstillen, trockenen Tage gehen nun zu Ende - ungemütlich nasskalt soll es werden.
Ausgerechnet jetzt finde ich Hinterlassenschaften von einem Igelkind, die gar nicht gut aussehen. Ich kontrolliere die Futterhäuser und das Gelände mehrfach am Abend, schaue immer wieder aus dem Fenster; verpasse das Kleine aber leider.
Und schon setzt Regen ein....
Ich bastele ein Schlafhäuschen aus Karton und bereite alles vor, um den Pflegling schnell und warm unterbringen zu können.
Die beiden Igelpfleglinge meiner Bekannten sind sehr krank; und es sieht nicht gut aus.
So kleine Igelkinder können noch nicht ausreichend Wärme speichern; das wird in kalten, nassen Nächten zum Verhängnis. Wenn man die Kleinen dann findet, kann es schon zu spät sein.

Sonntag, 17. November 2013

Stille Zeit

Allmählich wird es kälter; und auch wenn noch kein Frost angekündigt ist, sind die Autos und die Dächer der Häuser doch morgens oft frostig-weiß überzogen. Die Kraniche und Gänse fliegen in großen Schwärmen und mit weithin hallenden letzten Grüßen gen Süden. Immer früher beginnt die Dämmerung in eine lange, kalte Nacht.
Ein zweites Haus im Igeldorf ist bewohnt - in der Küchenresidenz baut ein stacheliger Gast eifrig an einem Nest. Vermutlich ist es kein Jungtier. Auch diesem Schlafgast biete ich reichlich Küchenkrepp an, was er jede Nacht restlos verbaut.
Nun bleibt immer öfter Futter übrig.
Nirgendwo finde ich Zwergenspuren. Und doch müssen irgendwo da draußen Igelkinder herumrennen. Ein paar Straßen weiter nimmt meine Igelbekannte gestern und heute jeweils ein Kleines auf - 220 und 200 Gramm leicht, am Tage unterwegs. 
Aber so oft ich auch hinauslausche - es herrscht merkwürdige Stille in Igelanien...




Mittwoch, 13. November 2013

Novemberlicht

Die letzten Cosmea blühen...
Es sieht ganz danach aus, als würde wirklich ein Igel freiwillig im Igeldorf überwintern wollen. Wer auch immer es ist, der da fleißig an einem warmen Nest baut - ich werde nicht stören. Ich biete jede Menge zerrissenes Küchenkrepp als zusätzliches "Baumateril" an, denn der Gast schleppt fleißig in sein Haus, was er finden kann. Zum zweiten Mal bleibt im Dorf Futter übrig - damit steht der Winterschlaf unmittelbar bevor.
Im anderen Futterhaus unter dem Haselnuss-Strauch finden sich nur wenig Igelspuren - auch hier bleibt erstmals Futter übrig. Wo sind die Kinder?
Das melancholische Novemberlicht kündet vom nahenden Winter...
Gestern noch blühte die Zierkirsche - heute kam die Säge. :-(






Mittwoch, 6. November 2013

Die Ruhe vor dem Sturm ?

Elements by Lorie Davison at scrapbookgraphics.com
Täglich kontrolliere ich die Häuser im Igeldorf, aber keines ist derzeit bewohnt.
Bei Wind und Wetter bestücke ich allabendlich zwei der Igelfutterhäuser mit reichlich Futter für die Stachelritter und reinige am nächsten Tag die Häuser von dem Chaos, das die nächtlichen Besucher hinterlassen. *g*
Ich staune nicht schlecht, als ich gestern Zwergenspuren finde. Die Hinterlassenschaften sind derart winzig, dass mir plötzlich klar wird, weshalb bisher so gut wie keine Igelkinder Igelanien besuchen - sie sind erst im Oktober geboren worden. Dieses Kleine ist vermutlich nicht älter als vier Wochen, wird vielleicht zum ersten Mal mit der Mama auf Rundgang gewesen sein. Keine 200 Gramm dürfte es wiegen.
Gesäugt werden Igelbabys sechs Wochen, dann zieht sich die Igelmutter zurück und überlässt die Jungen ihrem Schicksal. So kurz vor dem Winter wird es selbst für die Igelin knapp, sich noch ausreichend Fettreserven für den Winterschlaf zuzulegen.
Und ich bekomme eine Vorahnung, was mich noch erwarten wird in Igelanien....

Sonntag, 3. November 2013

Vom fehlenden Rascheln

Unmengen von Laub fegt der Novemberwind vor sich her, weht es auf die Beete, verteilt es im Igeldorf, wirbelt es auf und lässt es im Kreis tanzen. Kein Schritt, der nicht Laub unter sich hätte.
Zur besten Igelzeit bin ich draußen unterwegs, um nach den Igeln zu sehen. Oder vielmehr zu hören. Denn das Rascheln im Laub hört man über Gärten hinweg so spät am Abend, wenn der Wind endlich schläft. Aber es herrscht Ruhe im Igelanien. Kein Igel weit und breit. Seit Tagen schon fällt beim Saubermachen der Futterhäuser auf, dass nur ca. 2 bis 3 Igel zum Fressen kommen; Daffy ist eine(r)  davon. Zwergenspuren sind nicht mehr dabei. Wo sind all die Igel hin? Drei Mütter mit ihren Jungen können sich doch nicht in Luft aufgelöst haben?! Zum Schlafen ist es noch zu zeitig für Igelinnen und Kinder; nur die Männchen befinden sich bereits im Winterschlaf.
Igel sind immer für eine Überraschung gut - mal schauen, wie es weitergeht.....
Daffy wartet auf Futter.