Mittwoch, 29. Juni 2011

Napoleon und der Baum

Noch schwebt die Hitze des Tages über der verwelkten Wiese. Die Dämmerung verteilt leuchtendes und dunkles Blau an den Himmel und Herr Amsel singt sein Abendlied. Junikäfer schwirren brummend und torkelnd im Blättergewirr der Ahornbäume. Mauersegler ziehen ihre letzten Kreise in der Luft, dann wird es still.
Jenseits des Zaunes raschelt es - ein Jungigel läuft vorbei. Stutzt, als er mich wahrnimmt, ändert die Richtung ein wenig und läuft schnellen Schrittes weiter, hin zum Futterhaus unter dem Haselnuss- Strauch.;-)
Ich tippe auf Alonso...
http://www.youtube.com/watch?v=Dz4-N048D-Y
Im Igeldorf raschelt noch nichts, also öffne ich das Dach von Napoleons Haus und rufe ihn leise. Er braucht eine Weile, bis er sich aus seinem gebauten Nest herausarbeiten kann.*gg*
Dann wittert er und läuft behäbig hinaus ins Freie.
Setzt sich an den mächtigen Stamm des Ahornbaumes auf seinem Reha-Gelände. Schaut an ihm hoch, immer wieder.
Stellt sich einmal an ihm auf, als wolle er an ihm hochklettern.... Das mutet seltsam an. Kann er die Höhe des Baumes erfassen?
Wirkt etwas unbeholfen.
Schätzungsweise 3-4 Jahre ist Napoleon alt. Damit hat er das Durchschnittsalter für Igel bereits erreicht....
(Dabei kann ein Igel durchaus älter werden, 8 Jahre und mehr.)
Kratzt sich am Bauch, verliert das Gleichgewicht und fällt um...;-)))
Kratzt sich wieder und wieder; Igel- Ritual.....
Setzt sich vor den Baum und schaut erneut lange an ihm hoch.
Dann trollt er sich Richtung Tor und läuft hinaus, als hätte das Tor jeden Tag offengestanden. Ohne zu zögern läuft er zur Trinkschale, trinkt einen Schluck, kratzt sich und erkundet dann die Wiese....
Ich höre ihn schniefen; das Naselaufen haben wir nicht wegbekommen.
Eine Mücke summt um mich herum, hat offensichtlich Hunger.
Ich schleiche mich davon...

Montag, 27. Juni 2011

Abschluss- Visite

Seit mindestens vier Jahren habe ich ein Schild am Tor des Igeldorfes. Für den Fall, dass ich das Dorf schließen muss, steht darauf: "Zur Zeit belegt".
;-)))))))))))))
Heute Nacht baut es Napoleon ab. Ich finde es auf der Erde liegend.... Diese Botschaft ist wohl eindeutig! *lach*
Der Tierarzt ist zufrieden. Dass Napoleon mit dem kranken Ohr gut (über) leben kann, hat er ja eindrucksvoll bewiesen. Sonst wäre er nicht dieser stattliche Igelmann. Aktuell 1244 Gramm.
Natürlich wissen wir nicht, wie es weitergeht mit ihm.
Vielleicht lässt er sich ja wieder finden, wenn er Hilfe braucht. ;-)))
Also verlebt er heute seinen letzten Abend in der Reha-Einrichtung unter'm Ahorn. Morgen ist Heimreise. ;-)
Ich bringe ihm das Futter erst nach 20 Uhr. Als wolle mir der Patient zeigen, dass alles okay ist, verlässt er sein Schlafnest umgehend und beginnt zu fressen. Das Futter schmeckt also. Er bohrt sich mit der Schnauze bis auf den Grund und frisst das Unterste zuerst! *lach*



Ich weiß nicht, weshalb die Fotos beim Hochladen immer unscharf werden. Ich hoffe, Ihr könnt alles erkennen...

Sonntag, 26. Juni 2011

Das ist die perfekte Welle

Na ja, fast; mit kleinen Abstrichen. ;-)))
Das Antibiotikum nimmt Napoleon nun gar nicht mehr gern, selbst der Trick mit der Sauce funktioniert schlecht. Wer will es ihm verdenken.....
Da ich nicht sicher bin, ob er alles mit der Nahrung aufgenommen hat, gebe ich die Medizin doch wieder mit der Spritze. :-(
Es kostet viel Zeit und Geduld, ihm das Antibiotikum einzuflößen. Er speichelt, das stört ihn enorm. Also immer wieder Schnäuzchen abwischen. Einmal wische ich ihm sogar die Nase ab. *lach*
Mittlerweile sind wir irgendwie ein Team, der Igelmann und ich.
Er ist so kooperativ, dass ich zwei Zecken rausmachen darf.
Im Ohr ist etwas Eiter zu sehen; gut, wenn er herauskommt.
Und Katzenkinderfutter als Belohnung für all die Strapazen ist das Größte. Da warten wir gar nicht ab, bis das Personal fort ist. Da schleckern wir doch sofort davon. *g*
Als ich die Abendration bringe, schläft Napoleon so fest, dass ich zunächst einen gehörigen Schreck bekomme. Aber dann steigt ihm der Duft seines Lieblingsfutters in die Nase und er setzt sich quasi aus dem Tiefschlaf heraus in Bewegung Richtung Futterschälchen....;-))
Morgen ist wieder Tierarzt- Visite...




Samstag, 25. Juni 2011

Napoleon, der Sieger

Hab ich Euch schon erzählt, dass das Personal heut hoch zufrieden ist???? Es läuft sogar mit einem glücklichen Grinsen durch die Gegend. *g*
Napoleon, der tapfere Ritter, frisst ALLES auf, was ich ihm gestern Abend hinstelle.
Das ist zunächst weniger als eine "normale" Portion. Immerhin hat er etliche Tage nichts gefressen, da möchte ich nichts riskieren.
Dafür bekommt er heute Morgen einen kleinen "Snack".
Gegen 17 Uhr einen weiteren, dieser ist beträufelt mit dem Antibiotikum. Bin mal gespannt, ob er das fressen wird.
Ritter sind ziemlich schlau - durcheinandergemoscht hat er das Futter, ein wenig genascht. Also mische ich das übrige unter eine Portion Whiskas, garniere mit einem Tropfen Nutrical und Haferflocken und kredenze erwartungsvoll.;-)))
Es raschelt im Karton - da hat jemand den leckeren Whiskas-Geruch sofort in der Nase. *lach*
Schon kommt er heraus und beginnt zu fressen. Das Personal beobachtet mit heller Freude. ;-))
Es ist zunächst wieder eine sparsam bemessene Portion - der Hunger soll für alles reichen, denn das Antibiotikum braucht er.
(Igel sortieren schon gern mal Stücke aus, die nicht genehm sind *g*.)
Das Ohr ist übrigens schön trocken. Das Auge ist noch immer geschlossen, aber da Igel ohnehin nur schlecht sehen können, macht ihm das nichts aus.

P. S. Seit gestern Abend, ca. 23 Uhr:  Igelkarussell unter meinem Fenster.
Immer wieder weckt mich ihr heftiges Fauchen auf des Nachts...
4:30 Uhr : Es ist bereits hell. Sie immer noch fauchend, er immer noch werbend.
Seinen Gang zur Trinkschale nutzt sie zur olympiareifen Flucht...

Freitag, 24. Juni 2011

Kämpfer ohne Appetit und Trick 17

Das Nebelkrähenpärchen; links sie; rechts er
Sorgenkind Napoleon hat wieder nichts gefressen.
Glücklicherweise hat er reichlich zum Zusetzen, aktuell wiegt er 1112 Gramm. Das ist für einen Igel immer noch ein stattliches Gewicht.
Des Nachts kann ich ihn hören - er möchte sein Rehagelände verlassen, scharrt mit seinen Krallen an den Plastezäunen.
Das Schmerzmittel nimmt er, schimpft ein wenig, aber das klingt wenig überzeugend. ;-)
Hat sich ein schönes, kuscheliges Nest gebaut in seinem Schlafkarton. Nun wird er bis zum Abend friedlich schlafen können.

So, ich ändere eben den Post ab - 19:45 Uhr gibt es Neuigkeiten....

Das Antibiotikum nimmt Napoleon, speichelt aber wieder stark dabei. Lässt sich freiwillig das Mäulchen abwischen.*gg*
Ich möchte wissen, ob er generell so speichelt oder nur beim Medikament. Also ziehe ich Futtersauce in zwei kleine Einwegspritzen, mache Futter zurecht und hole Napoleon erneut aus dem Schlafkarton. Das findet er nicht wirklich toll, aber er ist ja ein Lieber. ;-))
Noch ganz verschlafen. Ohne Mühe kann ich ihm die Plastespritze (ohne Kanüle natürlich! ) seitlich ins Mäulchen schieben. Die zartrosa Zunge schleckert ein wenig...schleckert noch mehr....hmmmmm...scheint zu schmecken.....da sperrt jemand das Mäulchen auf und bekommt Appetit! Im Nu hat er die ganze Sauce aufgeschleckert. Ohne zu speicheln...
Jetzt oder nie!!!!!!!!
Ich wische ihm das Mäulchen ab (*gg*) und setze in mit der Nase direkt ans Futter.
Als wäre es die normalste Sache der Welt, beginnt Napoleon zu fressen!
*jubel* *freu* *spring*
Ein wenig hat er Mühe beim Kauen, aber vermutlich ist er selbst überrascht, wie gut es doch (wieder) geht!
Ich gönne mir die Freude, ihn zu beobachten. Foto und Video folgen.;-))
Zur Feier des Tages gibt es jetzt noch eine kleine Portion Whiskas für Napoleon. ;-)))



Donnerstag, 23. Juni 2011

Nach der OP

Wie befürchtet hat Napoleon letzte Nacht nichts gefressen. Eine Narkose und Zähneziehen sind schließlich keine Kleinigkeiten, das kann einen schon aus der Bahn werfen...

Das Schmerzmittel kann ich ihm morgens einflößen, beim Antibiotikum abends wird es bereits schwieriger, denn der Patient speichelt erneut. Aber mit viel Geduld und Ruhe gelingt es. Tröpfchen für Tröpfchen.;-)) Zum Schluss etwas Nutrical; dann wird das Mäulchen vorsichtig mit Küchenkrepp abgewischt.;-)
Napoleon schnuppert zunächst am Futter, verschwindet aber wieder in seinem Schlafkarton.
Nun zählt's. Er muss fressen...

Mittwoch, 22. Juni 2011

Tapferer Patient !

Die Schönlilie nach dem Regen
Den zweiten Tag in Folge frisst Napoleon nichts. Nicht mal sein Nutrical. Trinkt viel, ist auch auf seinem Reha-Gelände unterwegs. Als ich spätabends nach ihm schaue, steht er am Tor, möchte raus. Macht keinen besorgniserregenden Eindruck, obwohl er nun natürlich spürbar abnimmt. 1172 Gramm aktuell.
Das Zwangsfüttern bringt leider nicht den erhofften Erfolg. Wohl macht Napoleon sein kleines Mäulchen auf und nimmt zunächst, was ich ihm hinein gebe, aber er beginnt heftig zu speicheln. Kann nicht mehr schlucken, die Medizin läuft daneben.
So macht das alles keinen Sinn.
Entsprechend beunruhigt bin ich beim nächsten Tierarztbesuch heute Vormittag.
Der Patient hält still, mit angelegten Stacheln sitzt er auf dem Behandlungstisch, schimpft ein wenig. Ich halte ihn mit beiden Händen, die sich um seinen Bauch schließen. Spüre sein Herz wie wild schlagen. Armes Kerlchen.
Dem Tierarzt gelingt es, ins Mäulchen zu schauen. Einen abgebrochenen Zahn entdeckt er, und reichlich Zahnstein.
Napoleon wird in Narkose gelegt.
15 Uhr kann ich ihn wieder abholen... 
Während der drei Stunden Wartezeit bin ich unruhig wie ein Tiger im Käfig! *lach*
Er hat die OP gut überstanden, ist aus der Narkose aufgewacht und legt sich unruhig in seiner Transportbox von Ecke zu Ecke. Sieben Zähne mussten gezogen werden; sie wurden nur noch vom Zahnstein gehalten, waren locker. Eine Entzündung bahnte sich an... Als Zähne kann ich nicht erkennen, was mir die Schwester zeigt : Sieben kleine, verschrumpelte dunkle Klümpchen, maximal 3 Millimeter groß... Er muss ordentlich Zahnschmerzen gehabt haben....
Antibiotikum ist gespritzt, die Zecken wurden ihm herausgemacht. *freu**freu*
In der Hoffnung, dass er nun Erleichterung verspüren wird, fahre ich ihn flugs nach Hause...
Schnurstracks verschwindet Napoleon in seinem Schlafkarton.
Ich schaue ab und an nach ihm - sehe ihn friedlich daliegen, er blinzelt mich an, ist noch ein wenig benommen. Futter soll er frühenstens heute Abend bekommen. Da gerade eine große Gewitterfront aufzieht, werde ich sicher erst später nochmal hinausgehen... Hoffentlich wird er wenigstens vom Futter naschen...

Das Unwetter verschläft Napoleon.

Dienstag, 21. Juni 2011

Seltsamer Patient ?

Manchmal ist das Personal ratlos.

Napoleon nutzt des Nachts sein Rehagelände, trinkt auch.
Auch das Nutrical (Vitaminpaste) hat er genascht. Aber sein Futter steht völlig unberührt da. Es liegt sicher nicht am Futter. Ich habe drei von ihm bevorzugte Sorten hingestellt; darunter jenen Brei, von dem er noch vorgestern gefressen hat.
Das Ohr sieht gut aus, der Patient liegt - soweit das Personal das beurteilen kann - durchaus entspannt in seinem Haus und schläft.
Nun soll das Antibiotikum ja eigentlich auf's Futter... 
Hilft alles nichts, ich muss eine Mischung aus Nutrical, Antibiotikum und einem Hauch Futter basteln und sie Napoleon per Spritze (selbstverständlich ohne Kanüle!) direkt ins Mäulchen geben. In der Hoffnung, dass er sein kleines Schnäuzchen auch öffnen wird... *seufz*

Ich werde berichten...

Montag, 20. Juni 2011

Napoleon faucht, das Ohr ist trocken ;-)

Abgenommen hat er, der Patient. Wiegt aktuell 1264 Gramm.
Von der Suppe nascht er nur, ebenso vom Futterbrei. Immerhin - keine komplette Verweigerung. ;-)
Des Pflegepersonals anatomische Kenntnisse vertragen durchaus eine Auffrischung - Innenohr und Kieferbereich sind verbunden, so kann sich eine Entzündung des Ohres leider auch negativ auf das Fressverhalten auswirken. Der Tierarzt findet während der Untersuchung jedenfalls keine Hinweise darauf, dass mit Napoleons Kiefer etwas nicht stimmen könnte.
Napoleon macht es uns heut schon schwieriger als noch vor Tagen; sein Kampfgeist kehrt zunehmend zurück. So soll es sein!
Das Ohr ist erfreulich trocken. Aber mal einfach so INS Ohr schauen? Von wegen! Nicht, wenn Napoleon das nicht will. *g*
Eine Zecke rausmachen? Aber hallo. Keine Lust dazu, der Igelmann. Er faucht und rollt sich zusammen - keine Chance.
Insgesamt ist er schon kooperativ, legt die Stacheln an und hält still, auch, als Vitamine gespritzt werden. Das Antibiotikum wird gewechselt, ab heute kommt die Dosis auf's Futter - es schmeckt wohl leicht süßlich. Das wird das Süßmäulchen nehmen. ;-)))
Eine häufige Ursache für Appetitsverlust und Futterverweigerung sind Innenparasiten (Crenosoma, Capillaria), mit denen jeder Igel oft reichlich belastet ist. Ein gesundes Tier kann das meist gut tolerieren; bei Napoleon allerdings empfielt sich eine Behandlung.
Die zweite Spritze also erträgt er ebenso tapfer, aber der Impfstoff hat es in sich, wird nicht immer gut vertragen. Einige Male muss sich das arme Kerlchen übergeben und spuckt Schaum. Vermutlich auch durch Stress und Transport bedingt - in einer Box mit dem Fahrrad durch die Gegend gefahren zu werden, ist nicht wirklich igeltypisch. *g*
Als ich wenig später nach ihm schaue, liegt er friedlich in seinem Karton, faucht mich aber sofort an, ich möge auf Abstand bleiben. *g* Dabei bringe ich ihm extra gekauftes leckeres Katzenkinderfutter... ;-)
Auf dem Reha- Gelände unterwegs...

Sonntag, 19. Juni 2011

Eine Suppe für den Igel

In den Kommentaren erwähnte ich es bereits: Vermutlich wurde Napoleon letztes Jahr von einem Hund gebissen. Er hatte noch eine (vereiterte) Wunde an der rechten Schulter, die prima ausgeheilt ist.
Leider bilden Verletzungen beim Igel sehr oft Abzesse. Da gibt es die schlimmsten Geschichten.
Und längst nicht jeder Igel wird von Menschen gefunden.
Nun, Napoleon hat sich ja finden lassen.;-)))

Napoleon trinkt, aber er frisst nicht. Also - vermutet das Pflegepersonal - könnte es am Kiefer liegen. Vielleicht kann er nicht zubeißen.
Die Idee: Flüssignahrung... Eine Igelsuppe muss her! ;-))))
Die Nassfutterbüchsen (Katzenfutter) haben immer reichlich Sauce dabei, die mache ich in ein Plasteschälchen und rühre Futterbrei hinein, die größeren Stücke Fleisch sortiere ich aus. Die Haferflocken lasse ich weg. Garniert wird die Suppe mit einem Tropfen Vitaminpaste. ;-)))

Und siehe da - Napoleon trinkt des Nachts vom Süppchen. ;-)))
Den Rest verschüttet er und tritt ihn breit, wie sich das für einen Igel gehört. *lach*
Nimmt sogar ein bisschen zu; 1295 (unverdaute) Gramm. *freu*

Der Igel faucht, das Ohr ist trocken.
Antibiotikum, Ohrentropfen und Schmerzmittel sind verabreicht.
Schaun' mer mal.;-)

P.S. Danke für die Hilfe, Sylvia! ;-)

Samstag, 18. Juni 2011

Ungereimtes

Als ich gestern Abend das Futter ins Dorf bringe, muss ich feststellen, dass Napoleon nicht mal den einen Happen Futter mit dem Schmerzmittel gefressen hat. Hm.
Ich stelle das frische Futter in sein Haus und ahne, dass er es nicht fressen wird.
Wenig später sehe ich ihn draußen auf seinem Reha-Gelände; er trinkt lange. Das ist ein gutes Zeichen.
Das Futter finde ich heute tatsächlich unberührt. Ich bin ziemlich deprimiert....
Den Tropfen Multivitaminpaste (Nutrical) hat er allerdings aufgeschleckert. Merkwürdig.
1268 Gramm wiegt er heute, ich suche ihn nach Zecken ab, die hat er wohl. Aber nicht so schlimm, wie befürchtet. Die Behandlung erfolgt stehenden Fußes, dabei erlebe ich einige Gegenwehr und bin erleichtert, dass sein Kampfgeist noch nicht völlig verschwunden ist. ;-)))
Das Ohr ist eitrig, die Schwellung hat wieder zugenommen. Irgendwie scheint mir, ist das Ohr nicht die Ursache. Vielleicht hat er ja Zahnschmerzen????
Das Schmerzmittel gebe ich ihm ins Mäulchen - das nimmt er sofort.
Ich setze ihn zurück in sein Haus. Nein, mag er nicht, läuft hinaus, trinkt lange und kratzt sich ausgiebigst. Mal mit dem linken Bein, mal mit dem rechten Bein. ;-)
Ein sehr schönes Stachelkleid hat er, der Napoleon. Und dichtes Fell. Ein stattlicher Igelmann. Und wie er sich so kratzt, mag man gar nicht denken, dass ihm etwas fehlen könnte.
Was wird werden? ...

Freitag, 17. Juni 2011

Das Prinzip Hoffnung

Napoleon hat auch in der letzten Nacht sein Haus nicht verlassen; nicht mal bis in den Gang ist er gelaufen.Gefressen hat er lediglich einen "Mäusehappen". Nicht gut. Gar nicht gut.
Er liegt in seinem Karton, macht mehr oder weniger unter sich, was das Reinigungspersonal natürlich besonders erfreut.;-)
Lässt sich fast ohne Gegenwehr herausnehmen. Das Ohr ist nass, aber längst nicht so schlimm wie anfangs.
Interessanterweise hat er so gut wie nicht abgenommen...
Er bekommt wieder Antibiotikum gespritzt, diesmal auch appetitanregende Vitamine. Lässt sich die Ohrentropfen tapfer ins Ohr träufeln, obwohl er offensichtlich Schmerzen hat.
Wir wollen ihn noch nicht aufgeben.
Entscheidend ist, ob Napoleon selbst noch kämpfen will. Momentan sieht es zwar nicht danach aus, aber bei Igeln weiß man nie...
Wenn er nicht mehr will, können auch wir nichts mehr tun.
Das Wochenende warten wir noch ab, der nächste Termin beim Tierarzt ist Montagfrüh.
Ich setze ihn im frisch saubergemachten Haus direkt ans Futterschälchen mit dem Schmerzmittel, er schleckt es sofort auf.  Das wird ihm ein paar ruhige Stunden schenken - die sind wichtig für eine Genesung.

Donnerstag, 16. Juni 2011

Patient Napoleon

hat zwar so gut wie nichts gefressen letzte Nacht, aber damit konnte man nach dem anstrengenden Tag gestern rechnen.
Sein Haus hat er nicht verlassen, liegt einfach nur da. Durch das Schmerzmittel kann er nun entspannen und wirklich ruhen.
Das Ohr ist trocken, die Schwellung leicht zurückgegangen. ;-)))

Mittwoch, 15. Juni 2011

Napoleon, reloaded

Heute liegt Napoleon im Futterhaus; es zuckt durch seinen Körper, und reichlich Eiter fließt aus seinem linken Ohr. :-(
Das Auge ist zugeschwollen.
Mir wird ganz übel bei der Vorstellung, was für Schmerzen er haben muss. Ich bereite im Dorf alles vor und bringe ihn dann rüber. Setze ihn behutsam ins mittlere Haus. Ganz still hält er, die Stacheln angelegt. Er weiß, dass er Hilfe bekommt.
Nur ich weiß nicht, wie es weitergeht. Immerhin haben wir ihn letztes Jahr nach (zugegeben) langer Behandlung fit bekommen. Er hat den Winterschlaf gut überstanden und hat bis jetzt ein normales Igelleben führen können. Ein schöner Erfolg.
Und nun?
Immerhin 1317 Gramm wiegt Napoleon.   
Der Tierarzt richtet die Lampe genau auf's Ohr, entfernt den Eiter; schaut ins Ohr. Napoleon zuckt bei jeder Berührung zusammen, schimpft auch ein wenig, lässt sich aber helfen. Bekommt Ohrentropfen und eine Antibiotika-Spritze.
Völlig erledigt liegt er anschließend in der Transportbox. Bevor ich ihn ins Haus zurücksetze, stelle ich einen Happen Futter hinein und träufele ein Schmerzmittel darüber.
Das muss wohl süß schmecken - er schläft nun. ;-))))
Ich baue inzwischen das Dorf um - Napoleon bekommt einen Reha-Bereich in der Mitte, natürlich abgetrennt.
Und hoffentlich sicher wie Fort Knox - zu seinem eigenen Besten.
Der nächste Tierarzttermin ist übermorgen....

Montag, 13. Juni 2011

Des Stachelritters Unterkunft

Die "Leonardo da Vinci"
Das Igeldorf steht heute wieder leer, neue Theaterstücke werden momentan auch nicht aufgeführt.
Also krame ich für Euch mal ein wenig in der Wissenskiste... *g*

Igel sind "Lauftiere" - das Revier eines Igelmännchens beträgt mindestens 1000 Quadratmeter, oft mehr.
Weibchen begnügen sich mit etwa 500 -600 Quadratmetern.
Igel sind ausgesprochen ortstreu und orientieren sich geographisch. In ihrem  Revier kennen sie jeden einzelnen Durchschlupf durch Zäune, jede Wasserstelle, jede Straße, jeden Baum, jeden Strauch, haben feste Routen.
Das Igelparadies: Eine zugewachsene Ecke im Garten (meines Bruders) ;-)
Man hat festgestellt, dass besonders Igelmännchen im Sommer nicht besonders wählerisch sind, was ihre Unterkunft betrifft. In milden Nächten verschlafen sie den Tag einfach im hohen Gras einer Wiese oder unter einem dichten Strauch.
Bei der Größe des Revieres hat so ein Igelmann zehn und mehr Schlafnester, meist nicht sonderlich befestigt. Er schläft also mal da und mal dort. 
Selbst Igelweibchen haben mehrere Nester, wenn auch nicht ganz so viele.
Igel mögen Lavendel ;-)
Immer wieder gern schlafen Igel im Lavendelfeld nebenan. Sehen kann man sie darin natürlich nicht, wohl aber hören.;-))))

Freitag, 10. Juni 2011

Special Guest

Dies ist der 200. Post!!!!!!!!!!! ;-))))

Zu meiner großen Überraschung und Freude schläft die kleine dunkle Igelin im Dorf !
Zunächst wundere ich mich nur, dass mir beim Öffnen des Hauses drei Holzböcke und eine Igelzecke entgegenkommen. Oha, denke ich - wer auch immer da drin schläft, könnte Probleme haben. Je schwächer ein Igel, um so mehr Parasiten. Die Ekelviecher werden natürlich entsorgt. Dann schaue ich nach und entdecke die kleine Actrice.
Bleib hier, flüstere ich ihr zu, hier geht es Dir gut! ;-)))
Sie steckt ihre Nase aus dem Schlafkarton und wittert.
Bekommt eine Extra-Portion Futter von mir. Sie kann es mehr als dringend gebrauchen.
Hier im Revier sind die Männchen seit Jahren in großer Mehrheit. Da hat sie es nicht leicht.
Und da man bei ihr eine deutliche Hungerfalte erkennen kann, möchte ich ihr ein bisschen helfen.
Später wird sie sich wieder unter  meinem Fenster einfinden - wir haben ein kleines Arrangement. ;-)))

Dienstag, 7. Juni 2011

Hedschie proudly presents ;-)

Heute habe ich eine Überraschung für Euch : Es ist mir gelungen, ein Igelkarussell mit der Kamera aufzunehmen !
War ein bisken schwierig - in der einen Hand die Kamera, in der anderen die Taschenlampe. Dann beides koordinieren und den Bewegungen der Igel folgen...
Nicht perfekt, aber mit sehr investigativem Eindruck.*gg*
Schön zu hören ist auch IHR Schimpfen:
http://www.youtube.com/watch?v=zHceldgcFXE

Montag, 6. Juni 2011

Hitzefrei

Immer, wenn ich Euch erzähle, das Igeldorf ist leer, hab ich wieder Schlafgäste. Und wenn ich denke, es sind Schlafgäste da, bleibt das Dorf leer. Also nehmt es nicht so genau, wenn ich davon berichte! *lach*
Im linken Haus schläft ein Jungigel, dessen Stacheln überraschend sauber sind. Ein ziemlich sicheres Indiz dafür, dass er unter menschlicher Obhut über den Winter gekommen ist. Ich kann keinerlei Markierung erkennen. Aber er hat deutlich eingefallene Flanken. Ein weiteres Indiz, denn die Igel werden meist mit einem doch recht ordentlichen Gewicht ausgewildert, was sie sich dann schnell "ablaufen".
So ging es ja auch Amelie.
Apropos, sie wohnt mal wieder im mittleren Haus... ;-)))
Soweit ich es erkennen kann, ist der Igel trotz eingefallener Flanken in gutem Zustand. Ich stelle schnell das Futter neben seine Nase und ziehe mich zurück.;-))))
Er reagiert gelassen - das dritte Indiz und die Vermutung, dass es Alberto sein könnte, der vierte Bruder. *g*
Der, den ich wegen Platzmangel abgeben musste im letzten Herbst.
Der so unglaublich lieb war.... ;-)


30 Grad im Schatten, wo denn Schatten ist. Die Rosen lasssen in der glühenden Sonne die Köpfchen hängen, die Wiese trocknet immer mehr aus. Bald hab ich hier Steppe! *g* 
An den Trinkschalen herrscht Hochbetrieb - die Vögel suchen das frische Nass.
Die Hitze macht auch den Igeln zu schaffen. Obwohl sie Wärme eigentlich mögen. So liegen beide Schlafgäste nah am Eingang ihres Hauses, um wenigstens ein bisschen Frischluft zu haben. Alle Viere von sich gestreckt. ;-)
Obwohl ich das Futter erst nach 21 Uhr bringe, stürzt sich Amelie heut nicht wie sonst üblich darauf.
Gleich am Eingang stehen jedenfalls Trinkschalen mit frischem Wasser bereit...

Die Wiese bleibt so gut wie leer, kaum ein Stachelritter hat einen Auftritt. In der Ferne kann man Blitze sehen und Donnergrollen hören; es fallen auch ein paar wenige Tropfen. Aber das große Gewitter bleibt - wie meistens - aus. Immerhin bringt der Wind willkommene Abkühlung und erzählt für einige Minuten von der Kraft, mit der er übers Land zieht. Dann wird es wieder ganz still...

Freitag, 3. Juni 2011

Auf Wanderschaft

Der gefüllte Jasmin steht in voller Blüte..
Seit zwei Tagen steht das Igeldorf leer - nun treibt es also auch Amelie und Alonso in die weite Igelwelt hinaus. Doch insgesamt herrscht Hochbetrieb auf der Wiese.
Wenn sich der Vorhang allabendlich nach der Dämmerung hebt, wird ein Drama gespielt, das es in sich hat.
Im Wesentlichen dreht es sich natürlich um die Liebe und um die Nebenbuhler, aber dabei krachen die Stachelrüstungen heftigst aufeinander.
Aber wieviele sind es und wer mit wem oder auch nicht?
Ich versuche es mit etwas Trockenfutter und Rosinen als Lockmittel, um die Igel zählen zu können.;-)
Natürlich kann man damit keine Igel herbeizaubern. Doch die Männchen sind ohnehin auf großer Wanderschaft, um so viele Weibchen wie möglich zu finden. Das heißt, dort, wo es igelfreundliche Gärten bzw. Landschaften gibt, sind auch Igel anzutreffen.
Mehr oder weniger... ;-)
Ich sehe die dunkle Igelin, als einzigstes Weibchen mit undankbarer, höchst anstrengender Rolle.
Und - leider hab ich sie nicht alle auf ein Foto bekommen - sage und schreibe 7 !!!!! Igel-Männchen!
(Dabei kann ich Alonso unter ihnen nicht entdecken...)
Vom Macho bis zum Mauerblümchen sind alle Rollen besetzt.
Mindestens ein Männchen ist ein wahrer Gigant - da kommen bestimmt 1600 Gramm auf die Waage.
Beim zweiten, sehr großen Stachelritter beobachte ich seit Tagen eine ausgesprochene Kampfeswut. Mit enormer Geschwindigkeit rammt er jeden Igel, der sich in der Nähe befindet.
Sogar die Igelin bekommt seine Wut zu spüren, um sich Sekunden später von ihm umwerben zu lassen. Ihr Fauchen klingt denn auch höchst ungnädig...
Vermutlich wechselt die Besetzung der Männchen aller paar Tage.
Auf der Suche nach Weibchen legen sie große Strecken zurück. Ich hoffe, dass es in anderen Gärten mehr als nur ein Weibchen gibt...
Der Eingang des Igeldorfes im Abendlicht

Mittwoch, 1. Juni 2011

Amelie, Nascherein und eine kleine Nase

Internationaler Kindertag... ;-))))))))
Zur Feier des Tages gibt es nach dem Saubermachen (und weil Amelichen eine Naschkatze ist) ein paar Leckerlis; Rosinen und eine Walnuss.
Aha. Amelie schläft im Gang, denn Alonso war wohl wieder mal schneller und hat den Schlafkarton besetzt.
Sie bleibt ruhig liegen, wenn ich das Dach des Hauses öffne - vertraut sind ihr die Vorgänge nun seit vielen Monaten schon. Aber irgendwie bekommt sie natürlich sofort mit, dass ich etwas für sie dabei habe. Da kann Amelie quasi aus dem Schlaf heraus aufstehen und naschen kommen.
Im Karton grummelt und raschelt es - Alonso ist aufgewacht. ;-)))
Aber so recht traut er dem Frieden nicht - mehr als seine kleine Nase steckt er nicht heraus aus dem Nest! *lach*
Von der Nuss kann er nichts mehr abbekommen - die ist bereits komplett verspeist. Ich lege ihm eine Rosine ans Nest und ziehe mich zurück...