Dienstag, 25. September 2018

Wer hustet denn da?

Eine letzte, wunderbar milde Nacht bekommen wir vom Rekord- Sommer noch geschenkt, bevor das Wetter komplett umschlägt.
Es ist schon nach Mitternacht - das Futterschälchen am Haselnuss-Strauch ist längst leer gefressen - als ich es husten höre. Schnell schaue ich aus dem Fenster, und tatsächlich sehe ich im Schein der Taschenlampe ein Igelkind auf der strohgelben Wiese sitzen und husten. Das ist meine Chance!
In Windeseile stelle ich Waage, Farbe und Flohspray bereit und eile hinaus.
Dieses Igelkind muss ganz besonders beobachtet werden, um im Fall der Fälle helfen zu können.
Solange es nur ab und an mal hustet, gut frisst und ausschließlich nachts aktiv ist, besteht keine Gefahr.
Es ist windstill - ein wichtiger Vorteil beim Anschleichen. ;-)
Bloß nicht auf das Raschel-Laub treten....
Bevor das Kleine flüchten kann, sitzt es bereits auf der Waage. 480 Gramm wiegt es - prima!!!
Ich sehe keine Parasiten, es ist gut beisammen. Schnell markiere ich die Stacheln hinter dem Kopf mit der immer noch vorhandenen himmelblauen Farbe, kann entdecken, dass es ein Junge ist und setze diesen dann behutsam unter dem Ginster-Busch ab.
Das raschelnde Laub verrät mir einen weiteren Igel irgendwo links neben mir.
Und siehe da - noch ein Kleines!
Das findet es natürlich total doof, auf die Waage zu müssen und stachelt mir tapfer entgegen! ;-)
438 Gramm wiegt es, bekommt einen himmelblauen Farbtupfer hinten auf die Stacheln.
Und auch dieses Kleine ist ein Junge, der in Sekundenschnelle verschwunden ist.
Aus dem Igelhaus heraus höre ich ein weiteres Husten. Hm. Nicht so schön. Aber immerhin weiß ich, dass alle drei Igelkinder hier sind und sich somit satt fressen können.
Zufrieden, dass ich die Igel wiedererkennen kann, kehre ich ins Haus zurück.
Direkt an der Kellertreppe sehe ich einen auffälligen kleinen runden Schatten - da sitzt noch ein Igelkind!
Ehe es sich versieht, muss auch dieses auf die Waage:
380 Gramm wiegt es und ist  - ein Junge! *g*
Und was für ein stacheliger!!!!
Der niedliche Kleine bekommt einen himmelblauen Strich auf die Stacheln und bleibt verdutzt sitzen, während ich meine stumme Aktion beende.
Inzwischen ist es 1 Uhr nachts, und noch immer zeigt das Thermometer über 20 Grad Celsius an.
Ach, könnte es doch nur für die Igelkinder so mild bleiben....
Ich bin beruhigt, dass die Jungs alle ein gutes Gewicht haben für Ende September.
Fortan werde ich das Kleinste immer als das erste am Futterschälchen erkennen können, und ich entdecke zwei weitere, unmarkierte Igelchen......
Igelkind 4 ;-)

Igelkind 5 ;-)

Jetzt weiß ich, wer als erster am Fressen ist. ;-)


Montag, 24. September 2018

Igel gefunden - was nun?

Aus gegebenem Anlass:
Was, wenn man tagsüber ein Igelkind entdeckt?
Ruhe bewahren. ;-)
Zunächst still beobachten: Läuft es umher? Wirkt es mobil? Hat es die Augen offen?
Wo eins ist, sind meistens noch mehr. Im Schnitt 5 Junge pro Wurf.
Ist ein erwachsenes Tier in der Nähe?
Es kommt durchaus vor, dass die Kleinen vor lauter Hunger loslaufen.
Das kann vor allem in diesem Jahr passieren, denn die Mütter finden durch die Trockenheit nicht ausreichend Nahrung.
Die Kleinen sollten nicht vorschnell und unüberlegt aufgenommen werden - die bessere Wahl ist immer eine  Zufütterung mit Katzenfutter.
Was aber, wenn es Winzlinge sind oder apathische Kleine, die nur liegen, womöglich auf der Seite?
Auch hier kann ein Muttertier in der Nähe sein - manchmal fühlen sich Igelmütter gestört und transpotieren ihre Jungen in ein anderes Nest.
Manchmal ist aber längere Zeit kein Muttertier in der Nähe auszumachen. Dann besteht für die Kleinen Lebensgefahr.
ABER:
BEVOR!!!!!! man ein Kleines hoch nimmt, muss  klar sein, dass man es nicht einfach irgendwo abgeben kann! 
Igelstationen und sachkundige Igelschützer sind bereits komplett ausgelastet und an der Grenze des Machbaren. Zudem ist Igelhilfe immer !!! privat zu finanzieren - es ist also gar nicht möglich, unbegrenzt Igelkinder aufnehmen zu können.
Es bleibt nur, den Findling selbst zu pflegen - unter Hilfestellung natürlich. ;-)
Bei www.pro-igel.de finden sich wertvolle Tipps und Anleitungen.
Das Wichtigste ist immer : WÄRME!
Igelkinder können keine Wärme speichern und brauchen dringend ein warmes Nest, am besten mit einer Wärmflasche.
Kein Heu oder Stroh, sondern Papier, Küchenkrepp, ein altes Handtuch.
Niemals dürfen die Kleinen sofort entwurmt werden - das kann tödlich enden.
Und die Flöhe? ;-)
Inzwischen weiß man, dass Frontline Igel töten kann. Wenn überhaupt, dann ist nur Jacutin-Spray mild genug, dass es vertragen wird. Dazu wird ein Küchenkrepptuch eingesprüht und das Kleine darin eingewickelt - Köpfchen raus! Nach einer Weile springt nichts mehr. ;-)
Fortsetzung folgt.....

Donnerstag, 20. September 2018

September-Sommer


Nach ersten kühlen Nächten wird es noch ein letztes Mal sommerlich heiß, obwohl Igelanien bereits recht herbstlich anmutet...
Idealerweise sind die Igelkinder in das Haus unter dem Haselnuss-Strauch eingezogen - besser geht es nicht! Dort sind sie warm und geschützt, und ich kann vom Fenster aus beobachten, was so alles vor sich geht.
Big Brother für Igel sozusagen. ;-)
Natürlich ist das Haus tabu für mich.
BITTE NICHT STÖREN !!!!
Keinesfalls möchte ich die Kleinen vertreiben.
So leise wie möglich verteile ich das Futter auf 3 Stellen in unmittelbarer Nähe - für Katzen unzugänglich. So haben alle eine Chance, satt zu werden.
Ein Futterschälchen platziere ich direkt vor dem Gang des Hauses, und kaum steht es da, sitzt auch schon das erste Igelkind davor und lässt es sich schmecken.;-)
Ich sehe immer nur zwei Igelchen - wo ist das dritte?
Und welches von den Drein hustet?
Zwei kleine schwarze Nasen. ;-)

Eine kleine schwarze Nase ;-)


Dienstag, 11. September 2018

Lotta und der dritte Zwerg

Die Trockenheit nimmt kein Ende -  nach wie vor ist tägliches Gießen angesagt. Dabei wird es nun  immer früher dunkel, und so treffe ich so manches Mal auf zeitige Stachelritter, die bei Beginn der Dämmerung schon hungrig Richtung Futterhaus eilen.
Wann werden die Igelkinder in Igelanien eintreffen?
Lange muss ich nicht warten - schon gegen 20 Uhr kann ich ein Igelchen beobachten. Es nähert sich Lotta, umkreist sie, drängt sich an sie.
Habe ich so noch nie beobachten können und bin leicht verwundert. Was möchte es von Lotta?
Sucht es seine Mama? Sucht es Schutz und Wärme? Braucht es noch Muttermilch? Haben die Kleinen womöglich doch gar keine Mama mehr?
Die Meldungen in den Medien häufen sich, dass die Igelmütter aufgrund der großen Trockenheit und dem Verlust der Nahrungsquellen nicht ausreichend Milch für ihre Jungen haben. Die Igelstationen sind voll mit untergewichtigen Igelkindern.
In Igelanien gibt es täglich Futter, aber nur sehr wenige Igel.
Lotta jedenfalls bleibt ganz gelassen, stört sich nicht an dem Kleinen.
Hauptsache, sie kann fressen. ;-)
Das Kleine bleibt hartnäckig an ihrer Seite, und am nächsten Abend sehe ich Beide gemeinsam aus dem Haus unter dem Haselnuss-Strauch heraus kommen und friedlich nebeneinander fressen.
Was für ein schönes Bild!
Nur wenig später entdecke ich, dass dieses Kleine größer ist als die zwei anderen, die nun am Futternapf fressen...
Das Kleine umkreist Lotta...

...kuschelt sich an sie...

...bleibt an ihrer Seite. ;-)

Sonntag, 9. September 2018

Stachel- Zwerge!!!!!!

Eben noch berichtet mir ein Nachbar, dass er zwei kleine Igel hat laufen sehen morgens um 6 Uhr, da entdecke ich die Stachel-Zwerge am Abend auch schon in Igelanien!
Ach herrje, sind die winzig!
Dafür ist der Niedlichkeits-Faktor natürlich gigantisch groß... ;-)
Die beiden sind deutlich unter 200 Gramm, die sollten ohne Mama noch nicht unterwegs sein...
Und weshalb sind es nur zwei?
Ich beobachte, wie ein Kleines immer wieder zu einem erwachsenen Igel läuft - die Mama?
Wenn ja, ist sie gut beisammen. Wäre eher ungewöhnlich.
Jedenfalls schimpft der Große - leise, nicht wirklich schlimm; entzieht sich dem Kleinen.
Könnte durchaus die Mama sein, die ihre Jungen in die Selbständigkeit schickt.
Igelmütter sind da bekanntlich sehr konsequent - ca. sechs Wochen kümmern sie sich um ihren Nachwuchs, dann müssen die Winzlinge allein zurecht kommen.
Vielleicht sind die beiden aber tatsächlich ohne Mama unterwegs?.. Hm.
Selbständig fressen können sie bereits, sind flink und neugierig. Schmatzen ordentlich die Futterreste von Gast-Kater Franz.
Also abwarten und beobachten.
Ganz offensichtlich sind die Kleinen mehrere Wochen früher geboren als üblich - also schon Ende Juli/Anfang August. Die diesjährige Wärme wird eine Rolle dabei spielen.
Wärme und Trockenheit sind - ausreichend Futter und Wasser vorausgesetzt - ideale Bedingungen für die Igelkinder, sich gut entwickeln zu können bis zum Spätherbst.
Als erstes besorge ich ganz weiches Katzenfutter und Eier, damit der Nachwuchs leichter kauen kann.... ;-)