Samstag, 30. August 2014

Herbstliches

Es regnet viel, die Nächte sind für August ungewöhnlich kühl - einige Nächte sind es nur 7 Grad Celsius, und selbst die Tage erinnern mit 16 - 18 Grad eher an den Herbst.



Immerhin werden ein paar Tage Spätsommer vorhergesagt; das wäre ein guter Zeitpunkt für Doros Entlassung aus der vollstationären All- inclusive- Betreuung. Bis auf die Hinterpfote sind alle Wunden gut verheilt; ihr Appetit ist mittlerweile riesig, ihr Gewicht jenseits der 900 Gramm. ;-)
Heute Nacht baut sie das erste Mal ein richtiges Nest und kuschelt sich ein;  auch ihr Freiheitsdrang bricht erstmals durch - ich denke, sie ist auf dem Weg.
Auch wenn ich wegen ihrer Hinterpfote Unbehagen habe... 
Doro ;-)

Alonso schläft im Futterhaus und lässt sich wieder einmal finden - im Tageslicht entdecke ich mehr Stellen abgeschorener Stacheln und verletzter Haut als gedacht.
Die verschiedenen Stellen ergeben irgendwie keinen Sinn....
An beiden Seiten des Körpers, oben auf dem Rücken - sehr merkwürdig....
Sind es gleich viele Stellen wie beim ersten Hinschauen vor ein paar Tagen? Oder etwa mehr? Und wie... oder wer? ....
Immerhin frisst der Stachelritter gut und gern und ist sehr ordentlich beisammen; auch wenn das eine Auge sehr klein aussieht.... na ja....
Mit nunmehr fünf vollstationären Aufenthalten zwecks Rettung und Genesung in den vier Jahren seines Lebens bin ich froh, dass er überhaupt draußen in Freiheit leben kann.
Mittlerweile ist das Futterhaus mehr als gut besucht; ich werde wohl ein zweites aufstellen, damit die Igel nicht Schlange stehen müssen. ;-)
Lonso im Futterhaus - die kahlen Stellen sind gut zu erkennen...

Montag, 25. August 2014

Um Stachels Breite...

Das herbstliche Wetter lässt die Sommerhitze vergessen; obwohl es doch erst August ist und die Sonne noch reichlich Kraft hat.
Ich bin froh, dass die kleine Patientin Doro "vollstationär" in meinem Flur in der großen Box wohnt - das macht es auch für mich deutlich einfacher.
Bisher bleibt es über viele Stunden des Tages sehr still in der Box; Doro ist wenig aktiv. Die Wunden verheilen weiterhin gut; heute nun bekommt sie die erste von zwei Spritzen gegen Innenparasiten (Crenosoma und Capillaria)-  wie befürchtet bekommt ihr diese gar nicht. Doro erbricht heftig und speichelt. Hustet ab. Pulmotin-Inhalat und Bisolvon-Pulver bringen ihr Erleichterung.
Doro ;-)



Mein treuer Alonso bleibt abends der erste Stachelritter auf der Wiese; wohl sieht er aus. Und doch scheint mir sein Stachelkleid seltsam, irgendwie uneben. Ich bekomme einen Schreck - nicht, dass er wieder eine Infektion hat! Das sehe ich mir lieber aus der Nähe an. Es raschelt im Gebüsch - Dimitri flieht vor mir und schmeißt sich mit einem Hechtsprung ins schützende Grün, während Lonso seelenruhig sitzen bleibt. Ich leuchte mit der Taschenlampe über sein Stachelkleid und kann nicht fassen, was ich sehe: Ein Trimmer hat Alonso erwischt!
Die Stacheln sind teilweise komplett abgesäbelt - ein, zwei Millimeter mehr, und Alonso wäre auf schrecklichste Weise zerfetzt worden!
Glücklicherweise ist er nur leicht lädiert; es sind keine Entzündungen zu sehen. 
Vermutlich hat er in hohem Gras geruht, wie es Igel nun mal tun, und der Mensch am anderen Ende des Trimmers erledigte gedankenlos seine vernichtende Arbeit.
Ob er mitbekommen hat, dass da ein Igel war? Hat er einen Schreck bekommen? Sich nach dem Tier gebückt, es untersucht? Hätte er ihm geholfen oder ihn einfach liegenlassen? Hätte es ihn emotional berührt oder gleichgültig gelassen?
Wie viele Menschen mag es geben, die Blut an ihren Trimmern haben?
Die Igelstaionen landauf, landab sind jedenfalls jährlich mit schwerst verletzten Igeln versorgt...
Alonso entkommt nur knapp dem Sensenmann....




Dienstag, 19. August 2014

Doro

Der Herbst schickt dieses Jahr also bereits Mitte August seine ersten Boten - die Beeren leuchten rot; Pilze schießen aus der Erde und selbst die Herbstzeitlose reckt ihre zarten Blüten ins Sonnenlicht.
So sind denn auch die Temperaturen herbstlich angepasst - die Nächte werden mit 8 Grad Celsius schon empfindlich frisch. Zeit, die Igel zu füttern.
Alonso ist allabendlich gegen 20:30 Uhr der Erste unter'm Haselnuss- Strauch. ;-))))



Drinnen in der Box kehrt nach und nach Leben ein. Es raschelt, kratzt und tappst immer häufiger.
Leider weint es auch noch... ;-(
Sonntag dann hat Doro ihre Augen wieder - erst ganz klein, dann kugelrund. Und nutzt das wiedererlangte Augenlicht umgehend dazu, mir in den Finger zu beißen. *g*
Das zweite Antibiotikum schlägt also bisher sehr gut an.
Die eitrige Entzündung an Lefze und Hinterhand geht deutlich zurück. Die Eiterwunden hinter den Ohren schließen sich.
Viel frisst die Kleine nicht; wie bei fast jedem Igel werden sie Innenparasiten quälen; ihre Lunge hört sich deutlich belegt an. Aber für eine Entwurmung ist die Genesende noch nicht stabil genug.
Heute schafft sie endlich die 800 - Gramm- Marke. ;-)))
Und ist sie nicht absolut niedlich?!



Freitag, 15. August 2014

Abschied für immer?

Von einem Tag auf den anderen steht plötzlich die Existenz des Igeldorfes auf dem Spiel; und auch wenn ich den Ärger zunächst erfolgreich abwenden kann, bleibt doch die Ungewissheit, ob die Zukunft dem Dorf erneut Ungutes bringen wird. Tierschutz und die damit verbundenen Mühen sind längst nicht überall willkommen.
Zudem haben sich meine Möglichkeiten, den Igeln aktiv helfen zu können, deutlich verschlechtert.
Daher musste ich mich schweren Herzens entschließen, die praktische Tierschutzarbeit aufzugeben.
Just in diesem Moment vertraut mir das Schicksal ein verletztes Igelmädchen an, das dem Tod näher ist als dem Leben.


Extrem abgemagert ist die Kleine, voller Außenparasiten; stachelnd, aber trotzdem recht apathisch.
Am Mäulchen entdecke ich eine eiternde Wunde; die Augen sind nicht mehr erkennbar - Indiz für schwere Entzündungen im Kopfbereich. In beiden Ohren findet sich Eiter.
Auch eine geschwollene Zehe an der linken Hinterhand stelle ich fest.
Wie könnte ich diesem armen Wesen Hilfe verweigern?!
Vermutlich zwei Jahre jung ist die Igelin; ohne jede Markierung. Wir nennen sie Doro.
Sie muss einst eine sehr stattliche Igelin gewesen sein; hat auffallend große Hände und Füße.
Ich finde sie mit 710 Gramm, nur Stunden später wiegt sie noch 676 Gramm.
Ich habe starke Zweifel, dass die Kleine den Sprung von der Schippe schaffen wird, zumal sie die erste Nacht nichts frisst. Aber wir wollen ihr eine Chance geben.
Doro bekommt eine Infusion und Antibiotikum gespritzt.
Die Zehe ist leider gebrochen. :-(
Zunächst schlägt das Antibiotikum gut an; Doro frisst die zweite Nacht richtig gut.
Liegt wohl über Stunden apathisch auf der Seite (- ganz schlechtes Zeichen! ); aber ich sehe sie auch entspannt vor ihrem Schlafhäuschen liegen.

Dann schwellen Fuß und Hinterhand stark an; Doro weint vor Schmerzen.
Mir bricht es das Herz und ich versuche, ihr Schmerzmittel einzuflößen. Einmal wenigstens klappt es.
Nach kurzer Zeit schon begreift Doro, dass wir ihr helfen; gibt ihre spitze Abwehrhaltung auf; lässt sich hochnehmen und untersuchen. Doch es bleibt schwierig, an ihren Kopfbereich heranzukommen.
Die Ursache ist gruselig: Sowohl hinter beiden Ohren als auch aus den Ohren tritt Eiter aus.
In der dritten Nacht frisst sie nur noch wenig; rührt sich fast nicht mehr. Nimmt 30 Gramm ab.
Ihre vielen Pfützen haben einen starken urämischen Geruch....
Trotz Antibiotikum ist nach zwei Tagen das Bein offen; die gebrochene Zehe wird mit viel Eiter vom Körper abgestoßen; lößt sich einfach ab.
Natürlich bin ich täglich beim Tierarzt.
Wir versuchen es nun mit Doppelantibiose. Plus Schmerzmittel.
Bis Montag sollte sich eine deutliche Besserung ergeben, sonst muss die Kleine erlöst werden....

Sonntag, 10. August 2014

Remember that time....

Draußen gießt es wie aus Kannen; schon wieder stehen große Pfützen im Igeldorf...
Genau vor zehn Jahren entstand das Igeldorf; und sehr viele Igel haben inzwischen dort gewohnt.
2004 - nichts außer Bank und Bäumen...

Dann.... - der Beginn einer Ära.. ;-))))

Im Laufe der Jahre wurde es zu einer grünen Oase; immerhin sollten die Stachelgäste so artgerecht wie möglich dort wohnen können.
Ursprünglich für zwei Igel gedacht, überwinterten zuletzt fünf Pfleglinge dort - natürlich hübsch getrennt voneinander. ;-)
Viel Zeit und Arbeit sind investiert worden; so viele kleine Geschichten haben sich dort abgespielt; Freud und Leid immer dicht beieinander.
Wieder blitzt und donnert es mächtig; Regen peitscht gegen die Scheiben...
Das Igeldorf heute -mitten im Grün






Samstag, 9. August 2014

Unheil liegt in der Luft

Dieser Sommer verlangt der Natur eine Menge ab - schwere Gewitter folgen auf schwüle Hitze; Sturzregen auf Trockenheit - das einzig Beständige ist die Unbeständigkeit.
Unwetterwarnungen bestimmen die Vorhersagen; immer wieder erhellen hunderte Blitze den Himmel.


Alonso besucht indes fast jeden Abend die Wiese unter meinem Fenster und holt sich eine Kleinigkeit Futter ab. ;-))))))
Bisher macht er sich ganz gut; ich sehe keine Parasiten und keine auffällige Gewichtsabnahme. *freu*





Freitag, 1. August 2014

Heißer Sommer

Sorry, dass ich mich erst so spät melde!
Jetzt erstmal zum Wichtigsten:
Alonso ist (längst) zurück in seinem Leben; und die ersten fünf Abende nach der Entlassung aus der Reha- Klinik kommt er brav unter's Fenster, um sich Futter abzuholen. ;-)
Seitdem fehlt er, und ich hoffe, dass er sich lediglich auf großer Wanderschaft befindet.
Denn ein ungutes Gefühl bleibt, ob der Stachelritter da draußen klarkommen wird.
Auch kaum ein anderer Igel lässt sich blicken - einmal entdecke ich Benny; sonst bleibt es still.
Heiß ist es in Igelanien; die Wiese dörrt aus und die Trinkschalen sind gut besucht.
Es gibt bereits so viel trockenes Laub, dass es schon herbstlich anmutet...
Alonso ;-)