Montag, 28. November 2016

Frost-Igel

Wieder wird es bitterkalt; die Temperaturen sinken nachts auf minus sechs Grad Celsius. Und noch immer ist ein größeres Igelkind draußen unterwegs, besucht das Futterhaus. Frisst wenig....
Auch Emmy frisst wenig bis gar nichts mehr; entleert sich - die typisch dunkelgrünen Hinterlassenschaften sind zu finden. Erfahrungsgemäß dauert es aber sehr lange, bis Igelkinder in den Winterschlaf gehen; oft schlafen sie erst mal nur ein paar Tage.
Mary wohnt nun auch draußen in der Reihenhaussiedlung *g* - an Schlaf denkt sie offensichtlich noch lange nicht. Frisst ratzekahl alles auf, was ich ihr hinstelle. Und das ist nicht wenig; denn sie hat einen hohen Energiebedarf bei diesen Temperaturen.
Im Freien gibt es arg kalte Igel-Füßchen, also hält sie sich im Haus auf und benutzt dieses als Toilette.
Das bereitet dem Personal jeden Morgen so richtig viel Freude. ;-)
Mimi geht es endlich besser; der Husten ist fast weg. Anders als die anderen Igel frisst sie jeweils nur ganz kleine Portionen; aber das hübsch verteilt bis zum nächsten Morgen. ;-)
Ihre allabendliche Riesen-Pfütze macht sie neuerdings nicht mehr ins Schlafhäuschen; ich werte das als gutes Zeichen! ;-)
Auch für die Kleine wird es nun Zeit für den Umzug.
Noch baue ich an Haus und Zaun.... *seufz*
Die hübsche Mary ;-)

Donnerstag, 24. November 2016

Mimi weint

Das zweite Winterquartier ist fertig und Mary wird in wenigen Stunden dorthin umziehen. ;-)
Sie hat alle notwendigen Medikamente bekommen, nun geht es ihr deutlich besser.
Sie frisst sehr gern und sehr viel; da muss ich schon bremsen! ;-)
Sorgen bereitet mir immer noch die kleine Mimi. Sie frisst zwar alles auf, was sie bekommt, aber sehr aktiv ist sie immer noch nicht. Bleibt in ihrem Schlafhäuschen. Ich höre sie krampfen und einmal auch wimmern - sie hat Schmerzen!
Wenn man doch hineinschauen könnte in die kleinen Wesen! 
Quält sie doch noch ein Parasit oder ist der Darm eventuell so weit geschädigt, dass er Schmerzen verursacht?
Ein Igel, der vor Schmerzen wimmert? Gibt's das denn überhaupt?
Die Boxen stehen nur ca. zwei Meter von meiner Couch entfernt - ich höre alles, was so vor sich geht - das Husten natürlich, das Fressen, das Trinken. Wenn sie sich kratzen oder scharren, schnüffeln oder im Schlaf laut atmen, wenn die kleine Nase nah am Karton liegt.
Ich höre also auch, wenn ein Igel wimmert, manchmal auch stöhnt, und es bricht mir das Herz, so etwas hören zu müssen.
Es gibt so Vieles, das wir nicht wissen von den Stachelrittern.
Eine letzte Behandlung steht an bei Mimi, dann ist alles getan, was überhaupt  getan werden kann. Dann soll auch sie umziehen in ihr Winterquartier.
Mimi muss im Plasteschälchen gewogen werden, sie hält nicht still! ;-)


Sonntag, 20. November 2016

Mädchen-Bande

Nur ganz allmählich wird es ruhiger in den Boxen; der Husten-Chor ebbt ab. Ab und an gibt es noch schlimme Husten-Attacken, aber die Medikamente wirken.
Mary macht mir viel Freude; ich kann sie entspannt vor ihrem Schlafhäuschen liegen sehen, sie frisst prima, kooperiert auch mit Stacheln-Anlegen. Sie ist ebenso dunkel wie ihre Mutter, und sie hat nicht gar so viel Angst, wie Emmy sie hat.
Mary ;-)

Mimi hingegen bereitet mir Sorgen. Die Medikamente verträgt sie nicht gut, übergibt sich nach dem Levamisol. Sie frisst zwar ihr Futter brav auf, aber vor 22 Uhr verlässt sie ihr Häuschen nicht, und niemals sehe ich sie draußen liegen. Hat immer noch Durchfall.
Mittlerweile benutzt sie ihr Haus auch als Toilette; ich muss es also täglich saubermachen und finde stets eine Stachelkugel vor. Irgendetwas stimmt nicht mit ihr....

Die kleine Mimi ;-)

Mama Magda verweigert sich - kaum geht es ihr besser, schaltet sie auf den Winterschlaf-Modus um, baut eifrig am Nest, mag nichts mehr fressen. Bald darf sie auch schlafen.
Mama Magda ;-)

Das Personal schwingt sich indes zur hoffentlich letzten großen Anstrengung dieses Jahres auf - den Bau der Winterschlaf-Quartiere....

Mittwoch, 16. November 2016

Neues aus der Mutterstube

Igelmama Magda leidet sehr unter der Gefangenschaft; so wie ihre Kräft es zulassen, arbeitet sie des Nachts daran, die Box verlassen zu wollen. Sie scharrt in den Ecken, zerfetzt Zeitungen - es nützt alles nichts. Noch muss sie drin bleiben. Immerhin geht es ihr besser. Die Lunge wird geschädigt bleiben, aber die Würmer darin sind abgetötet; nun hat die Igelin mehr Ruhe.
Acht Tage nach der letzten Medikamenten-Gabe muss ein Igel noch wach bleiben, um die Medikamente zu verstoffwechseln, dann erst darf geschlafen werden.
Magda verweigert bereits das Futter; nur einmal bisher frisst sie richtig gut.
Sie ist eine freundliche Igelin; kooperiert sehr gut. Lässt die Stacheln stets angelegt, zuckt nicht mal, wenn sie gespritzt wird. Wenn sie erzählen könnte....

Emmy ;-)

Klein Emmy schafft für einen Tag die 700-Gramm-Marke, dann nimmt sie wieder ab. Obwohl sie Unmengen Futter in sich hineinstopft. Der Moment ist gekommen, sie in ihr (mühevoll hergerichtetes und ausbruchsicher gebautes )Winterquartier umziehen zu lassen. Und schon kurze Zeit nach dem Umzug läuft Emmy eifrig herum. Die Hoffnung bleibt, dass ihr Stoffwechsel nach dem Winterschlaf besser arbeiten wird. Und natürlich, dass sie aus dem Winterschlaf überhaupt wieder aufwachen wird.
So kann nun Mary in die frei gewordene und gründlich gereinigte Box umziehen. Auch sie hat schlimmste Hustenattacken; da stockt einem das Herz, ob die Kleine das übersteht. Aber sie muss ja abhusten; Bisolvon-Pulver und Inhalat helfen allen Igeln dabei.
Ihr bekommt das Wurmmittel besser als der kleinen Mimi. Levamisol ist ein Hammer-Medikament, vielen Igeln geht es danach nicht so gut.

Die Kleinste in der Mutterstube - Mimi - ist auch die einzigste, die lediglich eine Ecke in der Box als Toilette benutzt; ganz erstaunlich!
Ihr wisst schon - normalerweise verteilen Igel ihre Hinterlassenschaften flächendeckend. ;-)
Scheu ist Mimi, bleibt immer in ihrem Schlafhäuschen. Mag nur Trockenfutter fressen; das ist nicht ausreichend. Ich trickse sie aus, lege wenige Trockenfutter-Murmeln auf Nassfutter. So ganz langsam stellt sie sich um.
Da ich ja nun Wintergäste habe, muss ich passende Winterquartiere schaffen; eine knifflige Aufgabe. Aber auch das werde ich schaffen.
Selbst während des strengen Frostes besuchen mehrere Igel die Futterstelle - gar nicht gut!
Einmal kann ich den Stachelbewohner des Futterhauses sichten - sehr dunkel schaut er aus, er wird wohl auch ein Junges von Magda sein. Ich höre es husten....




Sonntag, 13. November 2016

Weiber- Wirtschaft

Die Tagestemperaturen schaffen es gerade mal noch auf höchstens zwei, drei Grad Celsius; nachts klart es auf und die Temperaturen fallen auf minus fünf Grad. Nun sollte kein Igel mehr unterwegs sein. Selbst die Kleinen, die noch im "Friss-soviel-wie-du-kannst"-Modus sind, bleiben bei solchem Frost besser in ihrem Nest. Sobald es milder wird, gehen sie wieder auf Nahrungssuche.
So ist der Frost die Trennlinie; denn Igel, die nun herumlaufen, sind zumindest auffällig und es liegt der Verdacht nahe, dass sie erkrankt sind. Vorrangig bei erwachsenen Igeln.
Seit Wochen schon wohnt ein großer Igel in Haus 2, teilt sich das Nest oft mit einem deutlich kleineren Igel. Obwohl beide kaum Platz haben. Jedenfalls ist es immer kuschelig warm darin. Die Hinterlassenschaften sind seit Tagen nicht optimal, allerdings ist das Futter auch eisig kalt, bevor sie es komplett auffressen. Das kann nicht bekömmlich sein. So mische ich Heilerde darunter und hoffe auf Besserung.
Aber es wird schlimmer - ich finde komplett flüssigen Stuhl. Eine Infektion!
Und selbst bei diesem Wetter ist der Igel noch aktiv - was soll werden?
Dieser Igel sitzt bereits auf der Schippe.
Ich muss helfen!
Ich hole die dritte und letzte Box aus dem Keller, bereite alles vor.
Zu meiner Überraschung ist es eine Igelin, ca. drei Jahre alt. Wiegt stolze 1165 Gramm. Gewicht ist aber eben kein zuverlässiger Parameter für Wohlbefinden!
Da die Igelin potentiell die Mutter von Mimi sein kann, wähle ich einen Namen mit "m" - Magda passt prima. ;-)
Nun wohnen die beiden jeweils in ihrer Box hinter meinem Sofa im Wohnzimmer; anders ist es nicht machbar.
Die erste Antibiotika-Spritze haut beide um, kein Lebenszeichen über viele Stunden.
Beide verweigern zunächst das Futter. Das kann spannend werden.
Als Magda zu husten beginnt, fürchte ich direkt, dass sie ersticken könnte. (Das kann bei Igeln passieren.)
Sie muss randvoll mit Lungenwürmern sein, möglicherweise ist die Lunge bereits stark geschädigt.
Das arme Wesen!
So kann sie natürlich nicht in den Winterschlaf finden. Ihr Zustand ist bedenklich. Recht apathisch liegt sie in ihrem Schlafhäuschen, lässt alles mit sich machen, ohne geringste Gegenwehr.
Sie tut mir unendlich leid. Vielleicht, vielleicht ist ihre Zeit abgelaufen.
Leider übertragen die Igelmütter diese Lungenwürmer mit der Muttermilch auf ihre Babies. Man weiß nicht, wie das funktioniert, es gibt keine wissenschaftlichen Erkenntnisse darüber. Aber es ist nachweislich so.
Da kommt mir der Gedanke, dass der kleine Igel, mit dem Magda das Nest teilte, auch ihr Junges sein könnte; sich außerdem angesteckt haben könnte.
Ihr ahnt schon, was kommen muss....
Neben die beiden Boxen quetsche ich noch einen großen Karton, bereite alles vor, hole das Kleine rein. 642 Gramm, flüssiger Durchfall, schlimmer Husten. Ein Mädchen!!!!!!!
Ich nenne es Mary; so zurückhaltend, aber stets kampfbereit wie Mary Crawley.;-)
Bei allen Sorgen, wie das funktionieren soll, bin ich doch froh, die Kleine während  der eisigen Nächte drin zu haben. 
Jetzt ist meine Wohnung eine Krankenstation - wegen Überfüllung vorübergehend geschlossen.
Es riecht nach Pulmotin und leider auch öfter mal anders.
Es hustet abwechselnd oder parallel, aber jedes mal ganz schrecklich. 
Eine ganz besondere Herausforderung für das Personal, das die Igelpflege längst ad acta gelegt hatte.






Samstag, 12. November 2016

Mimi

An mehreren Futterstellen finde ich grünschleimigen Durchfall. Das ist ein eindeutiges Alarmzeichen; da ist jemand richtig doll krank und kann zudem andere Igel anstecken.
Aber welcher von den vielen Igeln, die draußen rumlaufen?
Es bleibt mir nichts weiter übrig; ich muss etwas unternehmen.  
Erst einmal hole ich eine Box aus dem Keller und bastele ein Schlafhäuschen aus Pappe. Ich klebe den Boden innen und außen mit Paketklebeband zu, so kann der Karton nicht durchweichen. ;-)
Die Box beklebe ich wie immer am oberen Rand mit doppelseitigem Klebeband - keine Chance für eklige Viecher, die so klein sind, dass man sie nicht sehen kann. Denn die krabbeln stets nach oben.
Ich besorge reichlich Zeitungspapier und Küchenkrepp, Trinkschälchen.
Als es dämmert, gehe ich immer wieder raus. Ungemütlich kalt ist es...
Ich sehe mehrere gößere Igelkinder, die alle einen sehr guten Eindruck machen. Dann entdecke ich ein deutlich Kleineres, direkt neben grünem Durchfall! Es wiegt 430 Gramm. Hat nur eine (sichtbare) Zecke, ein paar Flöhe. Ist ganz verschüchtert, wehrt sich nicht, lässt die Stacheln angelegt. Hm.
In Anbetracht des sich verschärfenden Frostes nehme ich das Igelchen "stationär" auf.
Es ist ein Mädchen, hat tatsächlich schlimmen, schlimmen Durchfall und hustet ganz fürchterlich. Fressen mag es nur Trockenfutter, und davon denkbar wenig.
Ich nenne es Mimi. Und Mimi braucht dringend Antibiotikum...




Donnerstag, 10. November 2016

Der erste Frost

Die Temperaturen fallen nachts unter Null; die Natur erstarrt im Frost.
Trotzdem sind noch Igelkinder unterwegs. Sie kommen zeitig zur  Futterstelle; kurz nach Einbruch der Dunkelheit. Fressen, was rein geht, trinken lange und trollen sich dann in ihr hoffentlich warmes Nest irgendwo in den Gärten. Gegen Morgen dann, wenn es am kältesten ist, sind alle Igel verschwunden.
Das große Haus ist auf einmal leer, das Futter unberührt - die Farblinge sind alle fünf auf und davon!





Montag, 7. November 2016

Von Ecken und Verstecken

Kit by emeto designs at scrapbookgraphics.com
Alle drei Igelhäuser sind belegt - also auch das neue - und in allen Häusern wird des Nachts fleißig am Nest gebaut. Die Igelkinder schleppen Laub ins Haus, auch das vorhandene Papier wird verbaut, ob beschmutzt oder nicht.;-) Ich lege zusätzlich Laub direkt vor die Häuser, um die Kleinen zu unterstützen.
Das Futterhaus wird nun endlich angenommen, aber anders, als gedacht - es ist ebenfalls zum Igelnest geworden. Mitten aus dem Laub darin faucht mich ein Igelchen an. Ich habe verstanden - bitte nicht stören! *g*
Da war jemand sehr fleißig. ;-)

Ein wenig wundert es mich schon, dass die Stachelkinder in Menschennähe bleiben, abgesehen vom reichlich gedeckten Tisch. ;-)  Denn die Häuser stehen nicht gerade igelfreundlich. Keine Ecken, zu wenig Sträucher, zu wenig Schutz.
Um den ungünstigen Standort etwas auszugleichen, sind die Häuser mehr oder weniger "zugebaut", mit Vordächern, Blumentöpfen, Zaunelenemten. Stehen nah beieinander. Die Eingänge sind versteckt, es geht um mehrere Ecken hinein. Das sieht nicht wirklich schön aus, aber es erfüllt ganz offensichtlich seinen Zweck. ;-)


Hinten im Garten, wo sich einst das Igeldorf befand, habe ich zwischen einer Totholz-Hecke und dem Zaun zusätzliche Unterschlüpfe gebastelt; denn dort halten sich die Igel gern auf. Sträucher gibt es, Nachbars Schuppen, Laub und Schatten von den großen Ahornbäumen.
Verstecke unter der Eibe und unter dem Laub....

Igel lieben dunkle, wettergeschützte 
Ecken, bevorzugt werden schützende Stellen an Gebäuden oder - am allerbesten - unter einem Holzstapel. Damit kann ich leider nicht dienen....
Und nein, ich kann die Häuser nicht einfach umstellen. Igel orientieren sich geographisch, das Umstellen der Häuser würde sie verunsichern und damit vertreiben.
Ob sie letztlich auch den Winter in den Häusern verschlafen werden, bleibt fraglich.





Freitag, 4. November 2016

Nordwind

Der Wind dreht auf Nord und bringt das erste Mal in diesem Herbst weiß gefrostete Wiesen. Die Temperaturen sinken deutlich.
Höchste Zeit, das neue Igelhaus fertigzubauen und draußen im Garten aufzustellen; nah bei den anderen. Noch einmal verwöhnt uns die Sonne mit mildem Licht, und während ich das Haus einrichte, fliegen die Kraniche über mich hinweg; Richtung Süden.
Die fröhlich lärmende Spatzenbande sucht wie immer nach Resten vom Futter, das die Igel übrig lassen.
Haus 1 (das große...) ist - anhand der Hinterlassenschaften zu urteilen - nicht voll belegt. Die Schlafkartons kontrolliere ich dort nicht mehr, denn die Igel sollen sich ungestört fühlen.
In Haus 2 (das kleine...) ist der Schlafkarton ein Stück kleiner und sehr unordentlich; da entdecke ich auf den ersten Blick zwei unterschiedlich große Igelkinder, die sich aneinanderkuscheln und schlafen. Vorsichtig fülle ich das Nest auf mit viel zerknülltem Zeitungspapier und Küchenkrepp.
Nun sind es vier Portionen Nassfutter und vier Portionen Trockenfutter, die ich jeden Abend in Igelanien verteile....

Die Kraniche ziehen gen Süden...


Einer der Winzlinge, geschätzte 350 Gramm nur...