Freitag, 29. Juni 2018

Heißer Juni

Es bleibt heiß und trocken in Igelanien; längst sind die Wiesen gelb und trockenes Laub fällt von den Bäumen.
Ein trauriger Rekord geht in die Wettergeschichte ein - noch nie seit Beginn der Wetteraufzeichnung hat es eine solch lange Trockenheit gegeben. Und ein Ende ist nicht in Sicht - immer mehr Felder und Wälder brennen, die Feuerwehren haben gut zu tun.
Während in anderen Teilen des Landes Unmengen an Regen fallen...
Wir sind mitten drin im Klimawandel.
Die Igelmännchen indes sind voll und ganz im Liebesrausch -  haben sie ein Weibchen entdeckt, wird es umworben bis in den Morgen. So finde ich im Futterhaus unter den Ahornbäumen zwei schlafende Igel - Lancelot, erschöpft, aber eng bei Lana liegend, die vermutlich ebenso erschöpft ein wenig Ruhe braucht, bevor sie sich erneut gegen den Stachelritter zur Wehr setzen kann.
Irgendwie schmächtig schaut sie aus, die kleine Igelin. Irgendetwas passt nicht...
Ich schaue sie mir genauer an und entdecke eine eiternde Wunde auf dem Rücken.
Im zweiten Futterhaus in der Reihenhaussiedlung finde ich ebenfalls zwei Igel - Lina und ihren mir unbekannten stacheligen Verehrer. ;-)
Lina, die treue Seele, inzwischen gut gewachsen, aber mit Durchfall.
Also nehme ich beide Igelmädchen auf, nützt ja alles nix.
Termin beim Tierarzt gibt's erst am späten Nachmittag. Ich behandele die beiden mit Flohspray und  bette sie dann jeweils in einer Transportkiste, anschließend baue ich unter dem Haselnuss-Strauch Appartements  für die Patienten.
 Einfacher gedacht als getan - die Erde ist steinhart ausgetrocknet!
Außerhalb des regelmäßig gegossenen Beetes bekomme ich keinen Metallstab in die Erde, um Zaunfelder befestigen zu können.
Also umplanen.
Bei 30 Grad Celsius im Schatten bastele ich ein möglichst schattiges Appartement für Lina; nicht ohne dauernd im Weißdorn hängenzubleiben. *g*
Lana wird in einer Box in meinem Flur wohnen; schon wegen der offenen Wunde ist das besser so.....




Mittwoch, 20. Juni 2018

Und noch ein Karussell...

Zwei Füchse besuchen mittlerweile des Nachts Igelanien, auch eine "neue" fremde Katze findet sich ein. Da die Trockenheit anhält, füttere ich die Igel
weiter zu - ausschließlich in den Igelhäusern; mit exklusivem Zutritt nur für Stachelritter. ;-)
Igelpflegling Lana ist fast immer als Erste zur Stelle; ist gut beisammen.
Ich bin glücklich, die Igelin so wohlauf zu sehen.
Von Lotta fehlt jede Spur, auch Mary und die Jungs habe ich lange nicht gesehen.
Die kleine Lina wohnt inzwischen dauerhaft irgendwo außerhalb; die Reihenhaussiedlung steht leer.
Auf der verdorrten, trockenen Wiese vor dem Fenster tuckert es: Das typische Geräusch für ein Igel-Karussell. Ich schaue nach: Wieder muss sich Lana eines Männchens erwehren.
Ohne Unterlass umkreist der Igelmann die Dame seiner Wahl. Eine Chance zur Flucht ergibt sich für Lana nur, wenn ein zweites Männchen dazu kommt und sich die Rivalen bekämpfen.
Da der Lichtschein sie nicht im  mindesten stört, mache ich für Euch Fotos:
ER umkreist SIE, fast unterwürfig senkt er den Kopf dabei.
SIE dreht sich mit, tuckernd, ihn möglichst im Auge behaltend....
ER links, Lana rechts


ER rechts, sie umkreisend, den Kopf senkend

Lana links, wütend, ihn schubsend ;-)

ER, rechts, völlig unbeeindruckt, umkreist sie weiter

Lana, links, dreht sich mit








Mittwoch, 13. Juni 2018

Rosen- Karussell

Es bleibt extrem trocken; nun folgt auch noch große Hitze....
Glücklicherweise ziehen die schweren Unwetter an Igelanien vorbei, doch so bleibt es eben auch viel, viel zu trocken. Eine harte Zeit für alle wildlebenden Tiere.
So füttere ich nicht nur die Igel zu, sondern auch die Meisen, Spatzen und Krähen; denn alle haben Jungvögel zu versorgen und großen Hunger.
Ein Blaumeisen-Junges bettelt um Nahrung...

Die Amseln ziehen sich in bewässerte Gärten zurück; die Stare können im Kirschbaum räubern. ;-)
Nur wenig Igel besuchen Igelanien - die Wasserschale ist stets der erste Anlaufpunkt.
Die Reihenhaussiedlung bleibt in milden Nächten unbewohnt; selbst die kleine Lina sucht sich nun immer öfter eigene Schlafmöglichkeiten. Höchste Zeit, die Häuser zu reinigen und zu desinfizieren.
Eines Morgens höre ich das typische Geräusch eines Igel-Karussells: Eine Igelin tuckert und echauffiert sich über die Zudringlichkeiten eines Igelmännchens. Dabei ist es 10 Uhr und die Sonne scheint von einem tiefblauen Himmel!
Hm. Das schaue ich mir an. Schon von weitem sehe ich die beiden - unter der üppig blühenden Rose drehen sie sich erschöpft im Kreis; machen alle Pflanzen ringsum platt. Na prima. ;-)

Bei beiden erkenne ich eine Markierung - SIE ist Lana, noch kein Jahr alt und damit auch noch nicht geschlechtsreif. Armes Mädchen!
ER ist Lancelot, der tapfere Ritter, mit ordentlich Ausdauer! *g*
Lana stürzt bei meinem Eintreffen sofort in Richtung Reihenhaussiedlung davon, so nehme ich Lancelot hoch und bringe ihn vorsichtshalber hinter ins Futterhaus unter den Ahornbäumen; gut 15 Meter entfernt.
Diese Entfernung sollte ausreichen...
Lancelot ist ein unglaublich liebenswürdiger Igel; niemals stachelt oder boxt er; lässt sich ganz still und aufgerollt tragen. Man kann ihn nur gern haben. ;-)
Kaum setze ich ihn im Futterhaus ab, kommt Lana hektisch angerannt und will ebenfalls in dieses Futterhaus!!!
So wird das nix.
Ich nehme Lancelot wieder hoch und bringe ihn in die Reihenhaussiedlung.
Nun können sich beide erstmal ausschlafen.....
Als Igel- Karussell bezeichnet man das Paarungsverhalten der Igel. Das Männchen versucht - das Weibchen umkreisend - dieses decken zu können; während das Weibchen dieses verhindern möchte und sich mit einem lauten Tuckern mitdreht - das Gesicht immer zu ihm gewandt, bzw. die Rückseite ihm immer abgewandt. Mal gibt ein Weibchen nach, mal nicht. ;-) Das Werben des Männchens dauert viele Stunden und führt nicht selten zur völligen Erschöpfung beider Tiere.