Mittwoch, 31. Oktober 2018

Happy Halloween!

Ein schaurig schönes und fröhliches Halloween wünsche ich Euch! ;-)

Sonntag, 28. Oktober 2018

Der letzte Mohikaner

Still ist's geworden in Igelanien.
Kein Husten mehr, kein Rascheln im Laub.
Das kleine Igelchen von Geradeüber kommt nicht mehr.
Vermutlich hat der Dachs seinen Hunger an Igelkindern gründlich gestillt.
Nicht überall hat er Zutritt mit seinem kompakten Körper - die meisten Gärten werden für ihn nicht erreichbar sein. Aber dort, wo die Igel die Straßen queren, hat er seine Chance.
Es bleibt nun so viel Katzenfutter übrig, dass ich die Rationen auf ein Drittel reduziere.
Selbst davon wird nur noch genascht.
Höchstens ein Igel besucht also die zwei verbliebenen Futterstellen in Igelanien - der letzte Mohikaner sozusagen. ;-)
Sein Aufenthalt hier sichert ihm das Überleben.
Ich finde seine Hinterlassenschaften auf dem Beet - perfekt geformt und jeweils hübsch auf Herbstblättern abgelegt. *g*
Geschätzte 700 Gramm wird er wiegen.
Nicht auszuschließen, dass andere Stachelritter auf der Suche nach Futter Igelanien finden werden.
Was für ein Jahr....





Sonntag, 21. Oktober 2018

Abschied

Der letzte warme und goldene Oktobertag steht an, bevor das Wetter endgültig umschlägt und es arg herbstlich wird - tatsächlich sind Sturm und Regen vorhergesagt.
4 Uhr nachts schrecke ich aus dem Schlaf - seltsame Laute höre ich von draußen, scheinbar direkt unter dem Fenster.
Ich kann es nicht sofort zuordnen.
 Es grummelt, es röchelt. Was geht da vor sich?
Ich meine, den belegten Atem des hustenden Igelkindes zu vernehmen.
Dann dringen zwei gellende Schreie durch die Dunkelheit, fast menschlich klingend.
Diese Schreie kenne ich - es sind die Todesschreie eines Igels.
Sofort stürme ich zum Fenster und leuchte mit der Taschenlampe hinaus.
Direkt am Zaun vor dem Eingang zu Igelanien sitzt ein Dachs und frisst eines der Igelkinder!
Er kennt keine Taschenlampe, lässt sich deswegen auch nicht davon stören.
Das Geräusch der knackenden Knochen im Maul des Dachses ist über alle Maßen schrecklich.
Seit fünfzehn Jahren bin ich aktiv im Igelschutz tätig - einen Dachs habe ich hier noch nie gesehen.
Aber es ist ein Extrem-Jahr, und auch der Dachs hat Hunger.
Mich gruselt's. So sehr, dass ich lange nicht wieder einschlafen kann.

Am Morgen strahlt die schönste Sonne über Igelanien.
Lässt die Ahornbäume leuchten und verzaubert mit goldenem Licht.
Die Spatzen lärmen wie immer streitend in den Sträuchern.


Die Stare zwitschern ihr herrlichstes Herbstlied und die ersten Kraniche fliegen rufend hoch oben durch den blauen Himmel.


Es ist so friedlich, dass die Schrecken der Nacht irreal scheinen. 
Werde ich Spuren finden?
Mit bangem Herzen schaue ich über den Zaun.
Der Dachs hat das Igelkind tatsächlich komplett aufgefressen - inklusive der Stacheln.
Nur ein kleiner kreisrunder Abdruck findet sich auf der Erde - und mittendrin ... ein Stück Darm.









Sonntag, 14. Oktober 2018

Goldener Oktober

Auch im Oktober verwöhnt uns die Sonne viele Tage mit Wärme und goldenem Licht; und es bleibt weiterhin viel zu trocken. Immer zeitiger wird es dunkel - ich füttere nun schon vor sechs Uhr abends. Und treffe schon mal hungrige Stachelkinder auf dem Weg zum Buffet. ;-)
Sobald ich sie sehe, sind sie auch schon verschwunden. *g*
Eilig flitzen sie mit ihren kurzen Beinchen davon. Und versucht mal, ein Igelchen in einem Beet zu finden - das ist sehr, sehr schwer! ;-)
Einzig das raschelnde Laub verrät die niedlichen Wesen.
Inzwischen sind die fünf Igelkinder stattlich gewachsen und damit gut gerüstet für den kommenden Winter. Mindestens 600 -700 Gramm werden sie wiegen, also fast
schon junge Erwachsene. ;-)
Nur von der anderen Straßenseite drüben kommt neuerdings ein ganz Kleines herüber auf der Suche nach Futter.  Ich schätze es auf gut 300 Gramm, kann mich aber irren.
Auf diesen Nachzügler werde ich ganz besonders Obacht geben....










Sonntag, 7. Oktober 2018

Yellow

Natürlich fällt mir das kleine Igelchen sofort auf, das abends unter der Laterne vor dem Haus liegt.
Es ist deutlich kleiner als die anderen Igelkinder - und vor allem deutlich heller.
Wo kommt das denn her?
Vorsichtshalber gehe ich raus, um das Kleine zu wiegen. Denn ohne Gewicht kann ich nicht urteilen.
Die Waage zeigt zarte 256 Gramm an. Ein bisken wenig für Anfang Oktober.
Aber okay - das Wetter ist günstig, reichlich Futter ist vorhanden... erst mal beobachten.
Auch nach fünf Minuten Stillsitzen rennt das Kleine nicht davon. Da werde ich unruhiger.
Was stimmt da nicht?  Es läuft zwei, drei langsame Schritte, bleibt wieder liegen.
Ich gehe noch einmal hinaus, diesmal gleich noch mit Jacutin und Küchenkrepp. Da flitzen tatsächlich viele kleine dunkle Punkte zwischen den hellen Stacheln umher. ;-)
Also besprühe ich das Küchenkrepp und wickele das Igelchen darin ein, Köpfchen draußen natürlich.
Es wehrt sich nicht, kommt mir apathisch vor. Ich sehe ein zugeschwollenes, tränendes Auge.
Das hätte ich gleich sehen sollen!
Ich nehme es mit rein, bastele ein kuscheliges Nest aus Zeitung und viel Küchenkrepp, lege eine Wärmflasche dazu. Stelle Futter und Wasser hin. Über eine Stunde bleibt es erstmal unbeweglich liegen.
Dann frisst es immerhin.
Irgendetwas mit dem Igelchen stimmt ganz und gar nicht...
Yellow ;-)

Ich bemerke, dass es nicht auf meine Stimme reagiert. Dabei stellen sich normalerweise bei jedem Igel die Stacheln auf, wenn der schlimmste Feind spricht. ;-)
Ich schalte die Taschenlampe an - keine Reaktion. Ich klatsche in die Hände - keine Reaktion.
Das Igelchen muss taub sein!
Der Schreck sitzt tief.
Was ist dem Tierchen Schlimmes widerfahren?
Ein Autounfall..... Oder ein Sturz.... Innere Verletzungen?
Ein tauber Igel ist nicht lebensfähig.....
Ich bin erleichtert, dass das Igelchen am nächsten Morgen noch lebt.
Das Futter ist alle - ein gutes Zeichen.
Aber das Kleine liegt nun viel auf der Seite. Ein ganz schlechtes Omen.
Beim Wiegen stelle ich fest, dass es gut zugenommen hat und dass es ein kleines Mädchen ist, mit einer rosa Nase. Die irgendwie schief sitzt..... Merkwürdig.
Die gelben Stacheln machen einen Namen einfach - ich nenne die Kleine YELLOW. ;-)
Apathisch lässt sie die Untersuchung beim Tierarzt über sich ergehen, bekommt Antibiotkum, Vitamine, Elektrolyte.
Ich habe bereits den Gedanken an Erlösung, aber da sie frisst, heißt es abwarten.
Vielleicht hat sie eine Entzündung und die Taubheit ist nur vorübergehend....
Über gehörlose Igel finde ich nichts im Pro-Igel- Ratgeber für Tierärzte.
In ihr Nest mag Yellow nicht zurückkehren. Schafft sie es nicht mehr? Sie bleibt da liegen, wo ich sie behutsam absetze. Macht ein, zwei kriechende Schritte. Schafft es bis vor ihr Häuschen.
Nie und nimmer kann dieses Igelkind größere Strecken zurückgelegt haben.
Jemand, der weiß, dass ich mich um Igel kümmere, muss es vor meinem Haus abgesetzt haben.
Wäre ja nicht das erste Mal.
Vor lauter Wut über solche verantwortungslosen, unehrlichen und herzlosen Menschen wird mir ganz übel. Vermutlich behaupten sie noch von sich, tierlieb zu sein.
Als die Übelkeit nachlässt, schaue ich nach Yellow.
Sie liegt vor ihrem Häuschen, auf der Seite.
In einer großen Blutlache. Tot.
Gezeichnet - die kleine Yellow...






Montag, 1. Oktober 2018

Willkommen, Oktober!

Als der Sommer zu Ende geht, bleibt genau eine Woche bis Oktober!
Und jetzt, wo mindestens fünf Igelkinder durch Igelanien streifen, regnet es und heftiger Wind treibt raschelndes Laub vor sich her. Die Temperaturen stürzen in den Keller - nachts wird es empfindlich kalt. Sogar bis auf null Grad Celsius fällt die Temperatur ein paar mal - das gibt kalte Igelfüßlein!
Vier verschiedene Futterstellen biete ich an, und nun, da die Kinder heranwachsen, werden auch die typischen Igel-Schweinerein mehr und mehr. *g*
So "freut" sich das Personal mittlerweile täglich über all die Hinterlassenschaften, die nur ein Igel hinterlassen kann. Ihr wisst, was ich meine. ;-)
Die hübsche Lotta sehe und höre ich nicht mehr, schade. Lina? Lana? Lancelot? Lenny? Lino?
Haben sie den extremen Sommer überstanden?
Und was für ein sehr helles, sehr kleines Stachelwesen sitzt da unter der Laterne?