Freitag, 26. August 2016

Sommer-Drama

Nach drei Wochen weicht die Entzündung endlich aus dem Körper des tapferen Herrn Sommer. Dennoch bleibt das Bein geschwollen. Die Ursache finden wir beim Einreiben des kranken Beines mit der Salbe: Plötzlich ragt da ein Knochen aus dem Bein.... Pfffffffffft.....
Was muss der Ärmste erdulden!?!
Sofort mache ich einen Termin beim Tierarzt. Unser Sömmerchen bekommt viel Lob vom Doktor, denn er kooperiert vorbildlich und lässt sich sogar ohne Narkose röntgen.
Das Bein ist nicht mehr zu retten.
Einen Tag später wird der Patient operiert; das Hinterbein amputiert.
Bei Igeln wird das komplette Bein entfernt, aus der Gelenkpfanne herausgenommen; es darf kein Stumpf bleiben.
Das Fehlen eines Hinterbeines wird gut toleriert - vor Jahren hatte mein Finchen das selbe Schicksal und ist prima damit klargekommen.
Unser liebes "Sömmerchen" ;-)


Unser bewundernswert tapferer Herr Sommer  übersteht die OP gut. Die Wunde ist 1a sauber, fast gar nicht geschwollen. Nun ist der Stachelritter tüchtig verunsichert...

Dienstag, 23. August 2016

Dimitri - ein letztes Mal....

Dimitri in Kindertagen....


Die Trockenheit will kein Ende nehmen dieses Jahr - schon werfen die Bäume und Sträucher reichlich trockenes Laub ab. Trinkschalen werden zu Lebensrettern.
An einer dieser Trinkschalen sehe ich einen mageren, torkelnden Igel mit stark eingefallenen Flanken. Immerhin - er trinkt. Läuft danach zielstrebig zum Futterplatz. Soweit okay.
Irgendwie weiß ich, dass es nur Dimitri sein kann.
Im Igelhaus finde ich ihn. Wo sonst?! In all den Jahren bleibt er immer in der Nähe, überwintert auch  freiwillig im Igelhaus.
Dimitri boxt, aber ich nehme ihn trotzdem raus, um ihn anzuschauen. Hunderte Flöhe rennen zwischen den Stacheln; Zecken sitzen wie Weintrauben an den Ohren, überall am Kopf, zwischen den Stacheln. Die Augen sind nicht mehr zu sehen - ein Phänomen bei Igeln, die eine schwere Entzündung haben. Aus der Nase läuft eine gelbliche Flüssigkeit; auch aus dem Mäulchen quillt es; Maden tummeln sich dort und am Kiefer - ein äußerst übler Geruch steigt auf; Fliegen umschwirren das geschundene Wesen.
Unvorstellbar, dass noch Leben in diesem armen Igel ist. Ein qualvoller, langsamer Tod, und es gilt, ihn so schnell als möglich von seinen Qualen zu erlösen. Kraft hat er nun nicht mehr, der kleine Kerl. Bleibt apathisch liegen. Mit Jacutin befreie ich ihn von den Flöhen, mache die größten Zecken ab.
Bette ihn weich in einen kleinen Karton, biete ihm Wasser und Futter an. Obwohl mir klar ist, dass dieser Igel schon lange nichts mehr fressen kann.
Ich bringe Dimitri in die Tierartpraxis, bitte um schnelle Erlösung.
Nun hat es Dimitri geschafft. Darf über den Regenbogen gehen.
Schon als Igelkind steht sein Überleben in Frage, denn es gibt erdrückende Sorgen und Auffälligkeiten. 
Wir "retten" die kleinen Igel, investieren Zeit, Geld und Gefühle in diese zauberhaften Wesen. Ohne zu bedenken, dass die Natur die Schwachen aussortiert. Wir Menschen geben auch diesen "Kümmerlingen" eine zweite Chance, aber ist das immer richtig?
Was ist artgerecht? Was ist ein "gutes" Igelleben?
Wir müssen hinterfragen, was wir da tun....

Donnerstag, 18. August 2016

Die Leiden des Herrn S.

Tatsächlich bekommen auch wir mal Regen ab; doch bevor sich die vertrocknete Wiese erholen kann, herrscht schon wieder Trockenheit.
Nach exakt zwei Wochen ist die Wunde von Sir Lancelot komplett verheilt und er darf zurück in die Freiheit. Dies tut er mit einem himmelblauen "L" auf den Stacheln und in großer Eile. ;-)
Das tapfere Sömmerchen hingegen befindet sich noch immer auf dem Leidensweg. Die Wunde muss mehrfach geöffnet und gereinigt werden; eine spezielle Salbe - morgens und abends aufgetragen - soll den Heilungsprozess fördern. Der bedauernswerte kleine Kerl weiß, dass ihm geholfen wird; verhält sich durchweg kooperativ. Sein Appetit ist inzwischen riesig; auch nimmt er endlich zu. Erstmals ist sein Schlafhäuschen saubergeblieben über Nacht. ;-)
Aber immer wieder eitert es neu, schwillt das Bein an. Trotz Antibiose. 
...





Freitag, 12. August 2016

Herr Sommer

Unserem Sömmerchen geht es tagelang nicht besser. Liegt viel auf der Seite, ist überhaupt nicht aktiv. Er frisst immerhin! Aber es gibt nach wie vor - trotz Elektrolyten - nur eine sehr kleine Pfütze in 24 Stunden.
Er baut sich kein Nest, liegt einfach nur so in seinem Schlafhäuschen, das er leider auch als Toilette benutzt. Also muss ich ihn jeden Morgen mit der einen Hand herausnehmen und mit der anderen Hand das Haus renovieren. ;-)
Nach einer Woche und dem zweiten Antibiotikum geht endlich die Schwellung des Beines zurück!
Aber der Fuß bleibt stark geschwollen; der Tierarzt stellt einen Trümmerbruch in der Hinterhand fest.
Da bleibt eigentlich nur die Amputation, aber in seinem schlechten Zustand kann man dem kleinen Herrn Sommer momentan keine OP zumuten.
Trotz Futter nimmt er erstmal ab, dann bleibt sein Gewicht gleich, obwohl er doch gut zunehmen müsste. Die Äuglein bleiben klein und mandelförmig.
Da scheint noch mehr im Argen. Und nein - die Lunge ist frei, kein Husten, die Hinterlassenschaften sind 1a.;-)  
Was soll werden? 
Herr Sommer ;-)

Montag, 8. August 2016

Ritter Lancelot

Bigfoot Lancelot
Kaum einen Tag wohnt Herr Sommer nun auf dem Balkon, da höre ich abends eine heftige Prügelei zweier Igelmännchen, direkt unter dem Balkon, im Schatten der Hecke.
Nichts Ungewöhnliches; schließlich sind sie ja alle auf der Suche nach der holden Weiblichkeit; da ist Konkurrenz unerwünscht.
Nach ca. einer halben Stunde wundere ich mich, dass die Beiden immer noch am Kämpfen sind.
Das ist denn eher ungewöhnlich, und ich schaue mit der Taschenlampe nach. Beide Stachelritter sind etwa gleichgroß und keiner mag nachgeben. Aber einer blutet bereits....
Es ist bekannt, dass es harte Kämpfe zwischen Igelmännchen gibt, gesehen habe ich in 14 Jahren allerdings keinen einzigen so bitterernsten.
Eine Bisswunde - unbehandelt der sichere, qualvolle Tod. Denn Igel leben nun mal am Boden; die Wunden infizieren sich leider immer. Erst Recht im Sommer bei warmen Temperaturen.
Also gehe ich raus und will den verletzten Igel holen. Da beißt der Angreifer ihn gerade fest in den Rücken und schüttelt ihn hin und her! Es dauert, bis die Ritter meine Gegenwart bemerken.
Ob beide verletzt sind, kann ich nicht ausmachen, denn der vermeintliche Sieger flieht in Windeseile über die Straße.
Natürlich muss ein tapferer Stachelritter einen würdigen Namen bekommen.
Lancelot!
Der wiegt 1120 Gramm, hat eine Bisswunde an der rechten Schulter und steht leicht unter Schock. Glücklicherweise ist die Wunde nicht allzu tief. Eine Antibiose wird bei der Heilung helfen.
Nun wohnen zwei Igel auf dem Balkon....

Dienstag, 2. August 2016

So ein Sommer!

Hallo, Ihr Lieben, die Ihr dem Blog die Treue haltet! ;-)
(Wohl vermutend, dass es weitere Abenteuer in Igelanien geben könnte... )
Hier in unserer Gegend ist es seit Wochen dermaßen trocken, dass die Wiese zur dürren Steppe vertrocknet.
Vier Trinkschalen habe ich mittlerweile verteilt in Igelanien stehen, und sie sind allesamt gut besucht - rund um die Uhr.




Der Juli bringt knapp die Hälfte des üblichen Niederschlags für diesen Monat, und das ist wahrlich nicht viel. Also füttere ich bereits jetzt die Igel mit Nassfutter, denn Trockenheit bedeutet Not.
Freitag, kurz nach 20 Uhr. Ich bringe eben das Futter nach draußen, als mir ein Igel - die Wiese querend - entgegenhumpelt. Natürlich schaue ich sofort nach ihm. Die rechte Hinterhand ist massiv geschwollen und eitrig. Ach herrje...
Dass der Igel auf der Schippe sitzt, wissen natürlich auch Flöhe und Zecken, die sich in großer Menge auf dem geplagten Wesen tummeln. Also muss er behandelt werden. Das dauert länger, als der Kleine Kraft übrig hat. Schnell noch auf die Waage - 830 Gramm - dann bleibt er mit Futter und Wasser in der Transportbox, bis das Krankenhauszimmer für ihn hergerichtet ist.
Gleich am nächsten Tag bekommt er vom Tierarzt Antibiotikum und Elektrolyte. Das Bein ist steif, lässt sich vorerst nicht genauer untersuchen. Eine Nekrose verursacht üblen Geruch. Der Kleine ist apathisch, liegt viel auf der Seite.
Immerhin frisst er ganz leidlich. Aber das ist auch das einzig lebendige in der Box. Erst nach 12 Stunden macht er eine Pfütze - nicht gut, gar nicht gut...
Wir hoffen, dass wir das arme Kerlchen von der Schippe holen können und geben ihm den Namen Herr Sommer.
Herr Sommer ;-)