Dienstag, 30. Oktober 2012

Frostige Zeiten

Noch vor einer Wochen herrschten spätsommerliche 22 Grad - gestern Nacht fiel das Thermometer auf minus 8 Grad Celsius! So schön die gefrostete Glitzerwelt auch aussieht - sie macht ordentlich kalte Igelfüße!  Nichtsdestotrotz ist am Morgen das bereitgestellte Futter ratzekahl alle.
Drinnen in der Wärme der Wohnung indes bleibt Futter übrig. Dana hat nur wenig Appetit, dafür große Unruhe. Die Sammelprobe ergibt einen Befall mit Kokzidien. Glücklicherweise schmeckt das Medikament, das sehr gut vertragen wird, süßlich - mit Bananengeschmack.*gg* Das erhöht die Chance, gefressen zu werden.
Bei Dagobert steht das Futter unberührt. Dabei hat er beim Tierarzt alles bekommen, was seine Lebensgeister wecken können sollte. Elektrolyte, Amynin, Vitamine. Und ein Schmerzmittel. Aber der Kleine verlässt sein Schlafhäuschen nun überhaupt nicht mehr. Setzt einmal Kot ab, direkt vor den Eingang. Und eine Pfütze macht er ins Haus. Liegt sonst nur still auf der Seite, ohne sich zu rühren. Wimmert leise vor sich hin. Das ist nur sehr schwer zu ertragen. Natürlich fahre ich am Morgen umgehend wieder zum Tierarzt. Wiegen kann ich den Kleinen kaum noch, er mag sich ganz und gar nicht zur Kugel zusammenrollen, quirlt herum.
Ich mache es kurz - am Ende des Tages wird Dagobert von seinen Leiden erlöst....




Sonntag, 28. Oktober 2012

Dana & Dagobert

Trotz der eisigen Temperaturen - tags nur noch sechs Grad Celsius und nachts leichter Frost - werden die Futterhäuser draußen nach wie vor gut besucht. Noch immer sehe ich Cara über die Wiese huschen - sie ist die einzige, die weiß, wer sich hinter dem Licht der Taschenlampe befindet; entsprechend eilig hat sie es immer, dem Lichtkegel zu entkommen.*g*
Auch Colin beobachte ich und zwei weitere große Igel. 
Dana


Mal schläft sie so....

... mal döst sie so.... ;-)

Igelmädchen Dana in meiner Wohnung indes genießt die Wärme ganz offensichtlich und gewöhnt sich schnell an ihr neues Umfeld. Hat einen gesegneten Stoffwechsel und beschäftigt damit das Personal rund um die Uhr. *g*
Der Durchfall ist dank des Antibiotikums deutlich besser. Doch Dana ist unruhig, die Ursache werden wohl die Innenparasiten sein. Das Personal sammelt bereits fleißig Pröbchen ihrer Hinterlassenschaften - insgesamt über drei Tage.
Trockenfutter liebt das kleine Igelmädchen, doch das Medikament bekommt sie auf's Nassfutter. Das schmeckt mal mehr und mal weniger, so bleibt es immer spannend.
Immerhin frisst sie wenigstens...
Dagobert ;-)
Dagobert tut dies fast gar nicht mehr; nascht allenfalls mal am Futter. Nimmt immer mehr ab, wiegt nun nur noch 418 Gramm. Ich versuche es mit Zwangsfütterung, aber bisher ohne Ergebnis. Er verschließt seinen winzigen Kiefer ganz fest und weigert sich zu schlucken.
Bleibt nicht als Kugel zusammengerollt, quirlt herum und will weg. Hat keine Scheu vor meiner Hand. Das alles erinnert mich stark an den kleinen Dorian, und ich bin in Sorge.
Dann beginnt er zu weinen. :-(
Was mag er für Schmerzen haben? Leider habe ich kein Schmerzmittel da. Und es ist Sonntag... Ich mache Wärmflaschen  fertig und bette ihn darauf, in der Hoffnung, dass Wärme tut gut. Er kuschelt sich ein und genießt die Wärme, weint aber weiter. Es muss schlimm bestellt sein, bevor ein Wildtier Laut gibt.
Weit nach Einbruch der Dunkelheit kommt Dagobert erst aus seinem Schlafhäuschen. Will aus der Box raus, unermüdlich.
Nein, die Behandlung ist abgeschlossen. Seine Hinterlassenschaften sehen perfekt aus, weitere Innenparasiten, die derartige Schmerzen verursachen können, wurden nicht nachgewiesen.
Ob es vielleicht trotzdem Kokzidien sein könnten?
Da ist guter Rat teuer...
Eine Blaumeise mit einem mutierten Schnabel


Freitag, 26. Oktober 2012

Herbst in Igelanien


 Tagelang drückt der Nebel kalte Nässe auf die Erde und wie nasse Schleier umhüllen tausende Wassertropfen alles ringsum.
In der Stille hört man die Blätter auf die Erde fallen, nass und schwer bedecken sie ganz Igelanien.
Nun wird es täglich kühler, Nachtfröste stehen bevor.
Dagobertchen bewohnt mittlerweile ein Appartement im Flur. Abgenommen hat er, Durchfall und Husten. Erneut bekommt er Antibiotikum gespritzt. Das Mittel gehen die Capillaria verträgt er nur sehr schlecht, übergibt sich immer wieder, schläft bis spät am Abend vor Erschöpfung.
Will unbedingt raus und darf es doch nicht, auch wenn es mir noch so sehr leid tut.
Krankenhaus ist nun mal etwas Schlimmes.
Seit gestern wohnt Dana bei mir - ein Igelmädchen mit 382 Gramm - schlimmen Husten hat die Kleine und schrecklichen Durchfall. Das Antibiotikum ist auf dem Futter...
Ehepaar Corvus wartet auf die Futterreste ;-)





Mittwoch, 24. Oktober 2012

Spuren

Neblig sind die Tage, grau und sehr still, denn der Wind ist eingeschlafen. Die herbstlichen Bäume leuchten selbst ohne Sonne und die Blätter tanzen in munterem Reigen zur Erde nieder. Wie goldene Teppiche legen sie sich um die Baumstämme.
Schon von weitem hört man es rascheln, wenn sich ein Igel den Weg durch die Blätter bahnt. Cara ist wie immer die erste am Buffet. ;-)
Heute finde ich ganz neue Zwergenspuren, bisher von allerbester Qualität. *lach*
Es hat also mindestens ein weiteres Igelkind nach Igelanien gefunden. Es könnten durchaus auch zwei sein. Auf jeden Fall kleiner noch als Donald und Dagobert (beide um die 500 Gramm).
Leider stehen frostige Tage bevor...
Colin geht es prächtig - er sieht wieder aus wie ein richtiger Igel und endlich hab ich ihn mal satt bekommen! *g* Die zweite Kotprobe bleibt ohne Befund, und so darf Colin  mit gut 1000 Gramm zurück in sein Leben. Er ist erfahren genug, eines seiner Nester noch vor Freitag winterfest zu bekommen.
 Dagobert muss wenigstens über die kalten Tage drin bleiben, auch wenn er damit enormen Stress hat und mir sehr Leid tut. Steht jede Nacht auf seinen dünnen Beinchen am Zaun und möchte raus, nichts als raus. Er kann ja nicht wissen, dass es so zu seinem Besten ist.
Colin ;-)




Sonntag, 21. Oktober 2012

Das letzte Foto

Dagobert geht es etwas besser; nun ist er stabil genug, um die Ursache seines Unwohlseins bekämpfen zu können. Ich sammele Proben seiner Hinterlassenschaften über drei Tage, dann werden wir sehen, welche Parasiten ihn quälen. Die zweite Antibiotikum- Spritze verträgt er besser, wiegt ja nun auch schon 440 Gramm! ;-)
Und kämpfen kann er wie ein Großer.;-)
Das geschaffte Dagobertchen ;-)

Colin bekommt zusätzlich zum Antibiotikum ein Medikamnet gegen Lungen-Capillaria auf's Futter und hustet ordentlich ab - gut so! Mit seinen Hinterlassenschaften bin ich noch nicht zufrieden...
Klein- Dorian bereitet mir Sorgen. Sein Durchfall ist extrem, von tiefschwarz über grün bis fast weiß, und übelriechend. Kann er irgendetwas Unbekömmliches gefressen haben? Nun mag er jedenfalls nichts mehr fressen. Eine große Unruhe lässt ihn Tag und Nacht aktiv sein. Aber bevor er nicht stabil ist und frisst, können wir nicht weiterbehandeln.
 Er kennt keine Scheu vor mir - das ist ein sehr ernstes Zeichen.
Bekommt Antibiotikum und ein Schmerzmittel gespritzt, wird mit Elektrolyten und Vitaminen versorgt.
Liegt in seinem Häuschen und weint. Um einige Minuten später wieder loszurackern. Raus will er, koste es, was es wolle. Irgendetwas an ihm berührt mich ganz tief.
Was fehlt dem kleinen Kerlchen nur ?
Dorian liegt viel auf der Seite - gar nicht gut!

Dorian - schon gezeichnet



Ich füttere ihn mit Spezialfutter, aber Dorian weigert sich zu schlucken. Einmal nicht, zweimal nicht, dreimal nicht... Und rackert und rackert. Ich spüre, dass es kritisch ist und nehme ihn erneut mit zum Tierarzt. Er wiegt nur noch knapp 250 Gramm. Der abgezehrte Körper muss versorgt werden. So zart ist Dorian, fast zerbrechlich dünn liegt er in meiner Hand.
Ich mache noch ein Foto von ihm, und los geht's, zusammen mit Dagobert in einer Box -  natürlich getrennt voneinander.  ;-)
Dann passiert es. Völlig überraschend, noch in der Tierarztpraxis. Irgendetwas Schreckliches spielt sich im Inneren von Dorian ab, er stirbt ganz schnell einen schrecklichen Tod. In wenigen Minuten erlischt sein kostbares Leben und lässt uns fassungslos zurück...
Das letzte Foto von Dorian...

Donnerstag, 18. Oktober 2012

Dagobert

Das Personal ist ganz und gar nicht zufrieden.
Die Hinterlassenschaften der Ritterschaft bestehen fast allesamt aus Durchfall. Im Futterhaus, auf der Wiese, bei Colin, bei Dagobert. Frustrierend.
Aber bangemachen gilt wie immer nicht. Colin bekommt seine zweite Spritze gegen die Capillaria, zusätzlich mache ich ihm Antibiotikum auf's Futter. Glücklicherweise hat er einen überaus gesegneten Appetit - hat ja Etliches nachzuholen. Und so ähnelt seine Körperform zunehmend wieder der eines Igels.
Leider hat auch Dagobert Durchfall. Seit 8 Tagen wohnt er in der Langen Gasse, hat die besten Bedingungen überhaupt. Aber auch er hat eine Infektion, und ich muss umgehend helfen. Es wird ernst. Immerhin wiegt er 408 Gramm. Stachelt und faucht schon wie ein Großer. Dabei ist er doch nur ein Dagobertchen. ;-)
Der Tierarztbesuch ( Transport, Spritze, laute Geräusche, Menschen) verursacht derart viel Stress bei ihm, dass ich ihn reglos auf der Seite liegend vorfinde, als ich die Transportbox zu Hause wieder öffne. Ich bekomme einen Riesenschreck. Völlig geschafft ist das kleine Kerlchen. Lässt sich willenlos hochnehmen. Ich kann noch schnell zwei Flöhe fangen und lege das Igelchen dann vorsichtig in sein Haus. Für viele Stunden schläft er, erst nach 22 Uhr sehe ich frische Hinterlassenschaften; das Fressen rührt er erwartungsgemäß vorerst nicht an.
Sehr viele kranke Igelkinder werden zur Zeit gefunden, erfahre ich aus der Tierarztpraxis. Die deutlich zu kühlen Nächte fordern ihren Tribut.
Sind die Nächte kalt, verringert sich das Nahrungsangebot, die Igel müssen weitere Wege laufen auf der Suche nach Futter, brauchen aber gleichzeitig mehr Energie, um die Körpertemperatur halten zu können.
Mit ca. 250 Gramm werden die Jungen von ihrer Mutter in die Selbständigkeit geschickt - viel zu wenig für zu kalte Nächte. Normalerweise wird es erst Anfang November deutlich kälter, dann wiegen die Igelkinder in aller Regel auch mehr und haben mehr Widerstandskraft.
Bricht eine Infektion erst einmal aus, geht es rasant bergab. Meist sind es Sekundärinfektionen, hervorgerufen durch den Befall von Innenparasiten - Lungenwürmer und Darmwürmer. Die schwächen das Immunsystem.
60 bis 80 Prozent der Igelkinder sterben. Sehr viele an Lungenentzündung.
Welcher der beiden Wiesen- Jungs Durchfall hat, weiß ich nicht. Aber da Dorian merklich kleiner ist als sein Bruder, beschließe ich, ihn aufzunehmen. Ich lege mich auf die Lauer...
Und noch einmal bekomme ich einen Schreck. Dorian wiegt nur noch 262 Gramm und der Durchfall ist schlimmer, als es zu ahnen war. Auch bei ihm keinerlei Gegenwehr mehr. Frisst ein wenig, bleibt gleich neben der Futterschale liegen...
Die armen Kerlchen...

Dienstag, 16. Oktober 2012

Colin und die Kinder


Kurz nach 18 Uhr bin ich fertig mit Futter vorbereiten, da sehe ich vom Fenster aus, wie Cara bereits ins Futterhaus stürmt. Nun nichts wie schnell hinaus und dem Igelfrollein das Futter kredenzen! ;-)
Dann versorge ich als nächstes Haus 4 in der Langen Gasse. Als ich, wie immer sehr leise und vorsichtig, das Dach öffne, sitzt ein Igel im Gang. Nein, das kann nicht der Kleine sein, so viel ist offensichtlich. Ich hebe das Tier hoch und erkenne den stark abgemagerten Igel wieder, der kurz vor meiner Reha schon zu Gast war. Damals konnte ich nichts mehr machen, heute aber schon.
Federleichte 715 Gramm wiegt der junge Igelmann, gerade mal ein Jahr alt, den ich Colin nenne. Derart eingefallen, dass es einen dauert. Er braucht Hilfe, und ich beschließe, ihn im Igeldorf wohnen zu lassen.  Es ist längst dunkel, als ich endlich alles fertig vorbreitet habe - im kargen Licht, das die Laterne herüberwirft - gut befestigte Zaunfelder, Zeitungen und Küchenkrepp für die Kücheresidenz; frisches Trinkwasser und reichlich Futter für das Futterhaus.
Die Kotprobe ergibt einen Befall mit reichlich Capillarien, und so bekommt er gleich heute die erste von zwei Spritzen gegen diese Darmwürmer. Mehrfach schaue ich nach ihm am Abend. Er frisst ganz leidlich und ist in seinem Gelände unterwegs. Gut so.
Colin - trotz Unschärfe ist die starke Hungerfalte gut zu sehen
Und endlich lüftet sich das Geheimnis um den Bewohner der Langen Gasse: Es ist der dritte Junge! Kommt gemütlich aus dem Dorf spaziert, hirschelt einmal drumherum, schnuppert mal hier und mal da und macht insgesamt einen prima Eindruck. Ist tüchtig gewachsen mit all dem Futter, das er geliefert bekommt. ;-)
Es wird Zeit für einen Namen : Dagobert. ;-))))
Auf der Wiese unter'm Fenster sitzen die anderen beiden Jungen: Dorian und der mittlerweile deutlich größere, den ich Donald nenne. ;-)))
Dorian nimmt im Vergleich zu wenig zu, das gefällt mir gar nicht...
Die vor zwei Tagen gefundenen schlimmen Hinterlassenschaften gehören wahrscheinlich zum einzigen Igelmädchen in dieser Kinderrunde. Und da die Spuren seither fehlen, muss das Schlimmste befürchtet werden für die Kleine. Das macht mich sehr, sehr traurig.

Sonntag, 14. Oktober 2012

Dorian

Herbst im Igeldorf
292 Gramm mit dem mutigen Herz eines kämpfenden Löwen  - die halbe Nacht rackert Dorian in seiner Box, um irgendwie herauszukommen.
Nein, dies ist kein krankes Igelkind.
Auch seine Hinterlassenschaften sind nicht besorgniserregend.
Da ich von dem Krach, den der Kleine macht, sowieso ständig wach werde, bringe ich ihn kurzentschlossen zur Morgendämmerung wieder hinaus auf die Wiese.
Mit olympischer Pfeilgeschwindigkeit ist Dorian verschwunden. *g*
Um gegen 20 Uhr erneut auf der Wiese unter dem Fenster zu sitzen, als wäre nie etwas geschehen. ;-)))
Ich halte Ausschau nach den Igelkindern. Wie schon all die Tage sehe ich nur den "größten" und Dorian. Wo sind der dritte Junge und das Mädchen?
Welches ist das kranke Igelchen?
Eines der beiden Igelkinder wohnt nach wie vor im Igeldorf - bereits seit 5 Nächten!
Dessen Hinterlassenschaften aber deuten nicht auf eine schwere Infektion hin. Und so werde ich nicht nachschauen, WER dort wohnt. Es wird so lang wie möglich ein Geheimnis bleiben. ;-))))
Scheinbar ist Haus Nr. 4 in der Langen Gasse nun eine Top- Adresse. *g* Immerhin gibt es alles inklusive: Morgens und abends Reinigung, lecker Futter im und frisches Wasser vor dem Haus...
Klein Dorian ;-)

  

Freitag, 12. Oktober 2012

Das große Suchen

Das Reinigungspersonal ist gut beschäftigt dieser Tage - fünf Futterhäuser wollen saubergemacht und bestückt sein. Zumal die zwei Behelfs- Futterhäuser mitten im Beet stehen und mit Steinen beschwert sind. Das macht gerade bei Regen doppelt so viel Spaß. *g*
Aber einen echten Igelfan kann bekanntlich nichts abschrecken, auch nicht das tägliche Suchen und Aufsammeln der Igel - Hinterlassenschaften von der Wiese. Bei so vielen Igeln ein Muss.
So finde ich heute Morgen giftgrüne Zwergen- Hinterlassenschaften. Oha.
Das sieht nach einer schweren Infektion aus. Nicht gut, gar nicht gut.
Just an dieser Stelle hab ich gestern Abend das Kleine mit den zwei hellblauen Punkten sitzen sehen.
Das kommt mir immer noch sehr klein vor, denn sein vermutliches Geschwisterchen hat inzwischen ordentlich zugelegt.
Aber was, wenn ich doch das falsche Igelchen aufgreife?
Ich hole mir Rat im Igelforum, bei Pro Igel. Hilfe ist dringend angesagt, und so ist bis zum Abend ein Schlafhäuschen gebastelt und die Box aus dem Keller geholt. Fertig vorbereitet beziehe ich Posten am Fenster. Es regnet seit Stunden, dafür ist es aber endlich etwas milder geworden.
Im Schein der Taschenlampe sehe ich das Igelkind im nassen Gras sitzen. Wenig später sitzt es eingekuschelt in Küchenkrepp auf meiner Hand. Es rührt sich nicht, scheint die Wärme als angenehm zu empfinden.
292 Gramm wiegt der kleine Junge, sieht dabei aber recht mager aus. Und bildhübsch ist er! Selbstredend! ;-)
Ich setze ihn behutsam an sein Schlafhäuschen (er soll selbst reingehen), mache das Licht aus und ziehe mich zurück.
Dieses Jahr nehme ich mal Namen mit dem Anfangsbuchstaben D - da gibt es jede Menge Jungsnamen.;-)
Morgen früh werde ich sehen, ob der hübsche Dorian auch der kranke Dorian ist. Wenn nicht, darf er wieder raus und ich werde weitersuchen...

Mittwoch, 10. Oktober 2012

Das große Fressen

Dabeisein ist alles - der Endspurt im Anfuttern von Winterreserven hat begonnen. ;-)
Es gibt Katzennassfütter auf Haferflocken, verfeinert mit einem kleinen Schuss Maiskeimöl und einer Prise Heilerde. ;-)
Damit die Kleinen eine reale Chance haben, Futter abzubekommen, verteile ich es auf fünf verschiedene Stellen; davon zwei behelfsmäßige Futterhäuschen, die ich mitten im Beet platziere. So können die Igelkinder im Schutz der Pflanzen bleiben. Vorsichtshalber beschwere ich das "Dach" mit Steinen; ein Fuchs ist geschickt und schlau.

Um sehen zu können, wer zum Fressen kommt und ob alles okay ist, regnet es etwas Trockenfutter vom Himmel. Direkt vor mein Fenster. ;-)
Das Licht der Taschenlampe stört kaum einen Igel, Hauptsache, es gibt Futter.
Auch die Ritterkämpfe sind Schnee von gestern - heute zählt nur das große Fressen; denn der Winterschlaf steht unmittelbar bevor.
Mittendrin einer der kleinen Jungen, ein wenig abseits ein zweiter. *freu*
Sie machen einen guten Eindruck. Keine Zecken zu erkennen.
Eines der vier Kinder ist im Dorf eingezogen. Hat es sich in Coopers verlassenem Schlafnest gemütlich gemacht.
Ich widerstehe dem Drang, nachzuschauen....
Mache nur leise sauber. Es soll sich sicher fühlen. ;-)




Montag, 8. Oktober 2012

Igelkind Nummer 4 ;-)

Background & elements by Lorie Davison at scrapboocgraphics.com


Ein Schlafgast verweilt im Futterhaus: Amelie!
Die Störung durch das Personal findet sie nicht so toll, aber was muss, das muss. ;-)
Ich nutze die Gelegenheit, das Igelfrollein etwas genauer anzuschauen. Junge hat sie ganz offensichtlich nicht. Hm. Zwar ist sie nach wie vor gut beisammen, aber ihre Augen sind klein...
Ich mache schnell sauber und setze sie zurück ins Haus.
Da liegt sie auch am Abend noch, als ich das Futter hineinstelle.
Kurz nach 20 Uhr entdecke ich dann Igelkind Nummer 4 und eile hinaus ins Dunkel.

Mucksmäuschenstill wiege ich es: 262 Gramm; ein Junge. Zwei kleine himmelblaue Flecken und schon ab zurück ins Beet.;-)
Auf dem Rückweg treffe ich auf Cara, und da ich die Farbe nun einmal in der Hand habe, erneuere ich ihre Markierung. Cara sitzt es aus. *lach*
Cara ;-)

Sonntag, 7. Oktober 2012

Fuchsjagd

Igelchen Nummer 3 sitzt auf der Wiese, also nichts wie raus! ;-) Wieder spreche ich kein Wort - die erste Erfahrung mit einem Menschen soll für die Kleinen so stressfrei wie möglich sein.
Erneut ist es ein Junge - 260 Gramm, und kaum sitzt der Kleine wieder im schützenden Pflanzengrün des Beetes, steht plötzlich ein Fuchs vor mir.

Nein, der  Fuchs läuft nicht weg. Steht da und schaut. Ein junges Tier ist es, nicht Meister Reinicke Senior, der hier schon jahrelang seine Streifzüge macht.
Der Jungfuchs ist offensichtlich wenig scheu. Nicht gut, gar nicht gut!
Ich will ihn fotografieren, da läuft er ein paar Schritte weiter, setzt sich wie ein Hund hin und wartet. Na toll! Ich scheuche ihn fort, aber mehr als ein paar Meter rennt er nicht. Schließlich verfolge ich ihn bis zum Grundstücksende, wo er behende über den Zaun springt, ein letztes Mal zurückschaut, um eine Minute später auf der anderen Seite - der Igelseite unter meinem Fenster - wieder aufzutauchen.
Einmal um den Block. *g*  (I'm not amused.)
Und nochmal das selbe Spiel - ich drei Schritte, er drei Schritte. Bis zur Grundstücksgrenze, dann springt er elegant über den Zaun und....
...taucht dieses Mal nicht wieder auf.
Aber er wird wiederkommen.



Samstag, 6. Oktober 2012

Brüderchen und Schwesterchen

Um herauszufinden, wieviele Igelkinder draußen herumlaufen, werde ich jedes einzelne markieren müssen.
Also stelle ich die himmelblaue Farbe bereit, die Waage - wenn schon, denn schon - nehme die Taschenlampe und schleiche mich über die Wiese zum Fenster. Dort sitzt ein winzig kleines Etwas im feuchten Gras und knabbert am Trockenfutter. Behutsam setze ich es auf meine Hand; die Wärme spürt es sofort und hält ganz still. Ich spüre die nassen, kühlen Füßchen und das heftig schlagende Herzchen  und schmelze mal wieder dahin... ;-)
Wortlos setze ich es auf die Waage - 242 Gramm! Es ist ein Junge. Ich entferne zwei Zecken aus dem Stachelkleid. Mit einer Markierung versehen findet sich der Kleine Sekunden später unter einer schützenden Konifere wieder.
Nach ein paar Minuten schon kann ich ihn schon wieder fressen sehen. ;-)
Ein niedliches Kerlchen ;-)

Igelkind Nummer zwei sitzt am Beetrand und lässt sich das Futter schmecken, das ich extra dorthin gestellt habe. Same procedere...
Diesmal ist es ein Mädchen, zarte 230 Gramm leicht. Das niedlichste Wesen der Welt! ;-))))
Stumm setze ich die kleine Prinzessin wieder an das Futterschälchen und trete erneut den Rückzug an.


Eine Handvoll Igel... ;-)