Dienstag, 23. August 2016

Dimitri - ein letztes Mal....

Dimitri in Kindertagen....


Die Trockenheit will kein Ende nehmen dieses Jahr - schon werfen die Bäume und Sträucher reichlich trockenes Laub ab. Trinkschalen werden zu Lebensrettern.
An einer dieser Trinkschalen sehe ich einen mageren, torkelnden Igel mit stark eingefallenen Flanken. Immerhin - er trinkt. Läuft danach zielstrebig zum Futterplatz. Soweit okay.
Irgendwie weiß ich, dass es nur Dimitri sein kann.
Im Igelhaus finde ich ihn. Wo sonst?! In all den Jahren bleibt er immer in der Nähe, überwintert auch  freiwillig im Igelhaus.
Dimitri boxt, aber ich nehme ihn trotzdem raus, um ihn anzuschauen. Hunderte Flöhe rennen zwischen den Stacheln; Zecken sitzen wie Weintrauben an den Ohren, überall am Kopf, zwischen den Stacheln. Die Augen sind nicht mehr zu sehen - ein Phänomen bei Igeln, die eine schwere Entzündung haben. Aus der Nase läuft eine gelbliche Flüssigkeit; auch aus dem Mäulchen quillt es; Maden tummeln sich dort und am Kiefer - ein äußerst übler Geruch steigt auf; Fliegen umschwirren das geschundene Wesen.
Unvorstellbar, dass noch Leben in diesem armen Igel ist. Ein qualvoller, langsamer Tod, und es gilt, ihn so schnell als möglich von seinen Qualen zu erlösen. Kraft hat er nun nicht mehr, der kleine Kerl. Bleibt apathisch liegen. Mit Jacutin befreie ich ihn von den Flöhen, mache die größten Zecken ab.
Bette ihn weich in einen kleinen Karton, biete ihm Wasser und Futter an. Obwohl mir klar ist, dass dieser Igel schon lange nichts mehr fressen kann.
Ich bringe Dimitri in die Tierartpraxis, bitte um schnelle Erlösung.
Nun hat es Dimitri geschafft. Darf über den Regenbogen gehen.
Schon als Igelkind steht sein Überleben in Frage, denn es gibt erdrückende Sorgen und Auffälligkeiten. 
Wir "retten" die kleinen Igel, investieren Zeit, Geld und Gefühle in diese zauberhaften Wesen. Ohne zu bedenken, dass die Natur die Schwachen aussortiert. Wir Menschen geben auch diesen "Kümmerlingen" eine zweite Chance, aber ist das immer richtig?
Was ist artgerecht? Was ist ein "gutes" Igelleben?
Wir müssen hinterfragen, was wir da tun....

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