Montag, 26. Dezember 2016

Santa Claus

Was für ein graues Weihnachtswetter! Viel Regen, Niesel und sogar Sturm - und das bei 12° Celsius - das ist so gar nicht weihnachtlich.
Da sind die drei Mädels in der Reihenhaussiedlung auch wieder wach und aktiv.
Emmy mag nichts fressen, zieht sich zurück.
Dafür verputzt Mary ihre Portion Futter bis auf den letzten Krümel. ;-)
Am Abend des ersten Feiertages läuft ein kleiner stachliger Santa Claus eilig über die Straße; zielstrebig steuert er das Haselnuss-Strauch-Paradies an. Offensichtlich weiß er, dass es dort Futter gibt.
Im Licht der Straßenlaterne sehe ich ein arg mageres Kerlchen vorbeihuschen....
Vermutlich auch aufgewacht und nun sehr hungrig.
Trockenfutter steht immer bereit, aber ich bringe umgehend Nassfutter raus, schaue mir den kleinen Weihnachts-Igel an.
Die Waage habe ich drin vergessen, aber das Stachelchen wiegt sicher deutlich weniger als 500 Gramm - mir scheint, es werden nicht mal 400 Gramm.
Aber diesen Gedanken möchte ich gar nicht zu Ende denken....
Was, wenn noch mehr Igel aufwachen? Ich habe keinen Platz mehr, kein Winterhaus, keine Kraft.
Ich kann sie nicht alle retten. Für so spät noch aktive Igel stehen die Überlebenschancen ohnehin sehr schlecht. Kann ich den Kleinen aufnehmen?  Wie soll das werden?
Die letzten Monate waren ein gesundheitlicher und finanzieller Kraftakt in einem ohnehin schmerzlich anstrengenden Jahr.
Das Kleine hat den Kopf voller dicker Zecken, wie eine Traube sitzen sie hinter den Ohren, im Ohr.
Das bereitet dem Kleinen ordentlich Schmerzen...
Die Zeckenzange liegt glücklicherweise immer griffbereit auf dem Fensterbrett.
Das Weihnachts-Igelchen ist ein Junge, und es lässt sich helfen. Begreift bei jeder entfernten Zecke mehr, was ich da ganz still im Schein der Taschenlampe mache.
Zuckt zusammen, wenn ich eine Zecke aus dem Ohr ziehe.
Ich darf auch vom Auge und von der Nase Nymphen abmachen.
Ach, es dauert mich so sehr! Nach der Prozedur setze ich den kleine Santa Claus direkt ans Futter und ziehe mich zurück. Ich weiß nicht, wie alles werden soll, und meine Not ist groß...




Dann finde ich beim üblichen Gang durch Igelanien zu allem Übel ein totes Igelchen. Vermutlich schon vor Tagen erfroren. Es liegt vor !!! dem Eingang zu einem Nest unter dem großen Laubhaufen am Ende des Gartens; dort, wo sich einst das Igeldorf befand. Der Sturm hat das Laub weggeweht und mir den Kleinen gezeigt.
Zuviel Tod, zuviel Elend dieses Jahr! Und dieses schlimme Jahr geht auch schlimm zu Ende.
Es braucht Hoffnung!!!!!
Ich werde versuchen, den kleinen Santa Claus durchzubringen.
Das wird sehr schwierig und wahrscheinlich sehr langwierig werden, aber die Hoffnung stirbt zuletzt!
Erst nach 23 Uhr besucht er das Futterhaus wieder.
Noch einmal nehme ich ihm Zecken ab, entflohe ihn.
Er wiegt nur 348 Gramm...

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