Donnerstag, 28. September 2017

Das Mond-Kind


Auch ohne Frost färben sich die Blätter bunt; die Ahornbäume bekommen feuerrote Flecken und geben eine Ahnung vom leuchtenden Herbst.
Aber die Sonne mag nur selten scheinen; auch der September bietet kaum eine stabile Wetterlage. Wenigstens sind die Nächte nicht allzu kalt; das kommt den Igeln zugute.
Da, wo sich nachts die Stachelritter tummeln, sammele ich am Tag ihre Hinterlassenschaften auf; eine wenig schöne Arbeit, aber zwingend notwendig. So sehe ich auch, ob Igelkinder die Wiese besuchen und wie klein sie sind.
Ich baue Unterschlüpfe für die ganz Kleinen; zum Ausruhen, zum Sicher-Sein.
Auch dort sammele ich die Hinterlassenschaften ein; Igel haben bekanntlich einen regen Stoffwechsel. ;-)
15:30 Uhr ist es, als sich direkt vor meinen Füßen etwas bewegt - da will jemand gerade ins Beet huschen! Ich erschrecke und nehme ein winziges Etwas hoch: Luna! Also doch ein Waisenkind!
Ein tapferes, viel zu kleines Mondmädchen, das tagsüber nicht unterwegs sein sollte!
Es bleibt mir nur, das Igelchen aufzunehmen und zu hoffen, dass es nicht schon zu spät ist für das zarte Wesen.

Lediglich 114 Gramm zeigt die Waage an; da fehlt viel zu viel für eine Chance zum Überleben.
Auch wenn das Herrichten einer Unterkunft seit Jahren Routine ist, fällt es mir schwer.
Der Niedlichkeitsfaktor von Igelkindern ist enorm hoch; aber es kostet auch viel Mühe, Zeit und vor allem viel Geld, wenn man Igel (richtig) pflegt.
Da wäre es hilfreich, selbst fit zu sein und keine kranke Katze zu haben, sonst wird die Igelpflege zu einer zusätzlichen Belastung....
Klein- Luna kuschelt sich an die Wärmflasche im warmen Nest aus Papier, Küchenkrepp und Handtuch.
Etwa aller drei Stunden erneuere ich das Wasser in der Wärmflasche. Baue ein Schlafhäuschen für die kleine Mondprinzessin. Sie frisst, käckert und pullert; nimmt 8 Gramm zu. Aber es bleibt abzuwarten, ob sie überleben wird....





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