Montag, 22. August 2011

Vorsicht, Falle !

Auch heute wieder die gute Nachricht zuerst: Das Bird Bene Bac hat gut geholfen, die Hinterlassenschaften nehmen Form an! *lach*
Die Kotprobe hat keinen weiteren Befall mit Innenparasiten ergeben, so kann ich den Patienten aus der Reha-Klinik entlassen. Markieren werde ich ihn nicht müssen, mit dem einen Auge und dem Huckel auf der Stirn ist er eindeutig wiederzuerkennen. ;-)

Aber Ärger steht ins Haus....   
Vom humpelnden Igel hatte ich ja bereits berichtet - vor drei Tagen war es mir geglückt, den Kleinen zu untersuchen. Zum meiner großen Betrübnis musste ich feststellen, dass er - ein einjähriger Junge - an der Vorderpfote verletzt ist. Was auch immer ihm zugestoßen ist - es fehlt ein Teil seiner linken Vorderhand. Die Wunde hat sich bereits infiziert. Natürlich nehme ich den Kleinen umgehend stationär im Igeldorf auf. Da ist es nach 22 Uhr und stockduster. Das Igeldorf gleicht zu dieser Zeit eher einem Dschungelcamp... mit gefühlt 80 cm langen Schnecken und Riesenmonsterspinnen....:-(
Nützt ja alles nix, das Personal kämpft sich tapfer durch den Öko- Dschungel und bereitet dem Neuzugang ein kuscheliges Heim mit Gourmet- Mahlzeit.
Wie auch immer - am nächsten Morgen ist der neue Patient leider verschwunden. Keine Ahnung, wie er entkommen konnte. Die Kletterkünste der Igel sind legendär...  Es ärgert mich ungemein, denn nun wird der Kleine derart vorsichtig sein, dass es schwer wird, ihn nochmals aufzugreifen.
Zu allem Übel finde ich gestern im Futterhaus einen weiteren Igel mit einer verletzten Vorderhand.

NaOmi fällt mir ein, das kleine Igelmädchen, das ich letztes Jahr im Frühjahr gefunden hatte - mit einer fehlenden Vorderpfote...
Bei dem alle Hilfe zu spät kam....
Das eingeschläfert werden musste....

Ich erfahre, dass Schlagfallen solche Verletzungen verursachen und bin erst mal fassungslos.
Irgendjemand in den Gärten benutzt offensichtlich solche Fallen - möchte sicher keinen Igel damit fangen - ist sich aber der  Folgen dieser Fallen nicht bewusst.
Der Igel ist vermutlich schnell genug, um nicht mit der ganzen Vorderhand hineinzugeraten. Je nach Schnelligkeit fehlt mehr oder weniger an der Pfote.
Nur leider infizieren sich diese Wunden zwangsläufig und werden dem Igel, der nicht gefunden wird, ein qualvolles Ende bereiten...
Also muss auch dieser Igel - ein prächtiges, ansonsten kerngesundes Männchen - stationär aufgenommen werden.
Er möchte unbedingt wieder raus, versucht die ganze Nacht zu entkommen. Es tut mir in der Seele weh, aber er muss behandelt werden. Er ist unvergleichlich lieb.
Ich darf ihm eine Zecke aus dem Ohr machen, hinter sein Ohr schauen, die Wunde anschauen - er hält still. Er erinnert mich an einen ebensolch sanftmütigen Igel, der hier vor Jahren lebte. Vielleicht ist es ja sein Sohn?
Ihm zu Ehren nenne ich ihn Gandhi. ;-))))
Der ca. zweijährige Prachtigel mit wunderschönem Fell, dichtem Stachelkleid und einem hübschen Gesicht - ich würde mal sagen, der George Clooney unter den Igeln -  wiegt 1142 Gramm.
Inzwischen ist die Wunde schon glasig... Der Tierarzt untersucht sie eingehend, macht sie sauber. Holt dem Igel ein Stück Knochen aus der Wunde.... *miristimmernochübel*
Gandhi sitzt mit angelegten Stacheln absolut still da und lässt es sich machen - ohne zu zucken!!!!!!!!!!!!!
DER SANFTESTE IGEL DER WELT.
Der zweite "Finger" seiner rechten Vorderhand wurde eindeutig gewaltsam abgetrennt. Armes Kerlchen.
Der Patient bekommt Salbe in die Wunde und Antibiotikum. Wenn wir Glück haben, heilt die Wunde komplett zu und Gandhi kann wieder ein normales Leben führen. Dazu ist es besser, ihn vorerst nicht draußen im Dorf herumlaufen zu lassen, wo alle Arten Schmutz zu einer Infektion führen können, wo Fliegen ihre Eier in die Wunde legen könnten...
Das wird zwar nun höchst unangenehm für den Igel, aber er muss (quasi vollstationär) in die Box. Wenigstens ein, zwei Tage. Wo er auf Küchenkrepp läuft und ständig saubergemacht werden kann.
Mir schnürt es das Herz zu, aber es macht mich auch wütend, dass das Tier so sinnlos leiden muss.

Gandhi - der sanfteste Igel der Welt....

Hoffentlich finde ich den zweiten verletzten Igel bald....

4 Kommentare:

  1. Das klingt ja furchtbar. Kann man keine Infocampagne starten, beispielsweise Schilder und Plakate aufhängen? Wenn die Leute das nicht wegen der Igel tun sondern wegen Ratten oder Mäusen und anderen Tieren, dann könnte man sie aufklären, wie gefährlich diese Fallen sind, in denen die Igel dann Qualvoll veränden oder an einer infizierten Wunde qualvoll zugrunde gehen.
    Ich hoffe, daß sich der andere Igel auch finden läßt.
    Viel Glück weiterhin, daß die Igel alle gesund werden und bleiben

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  2. Danke, liebe Steinböckle! Bis jetzt war der zweite Igel nicht wieder hier. :-(
    Ja, man müsste eine Kampagne machen, ich bin dran am Thema...
    Liebes Grüßle
    Hedschie

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  3. Viel Erfolg für Deine Kampagne... So wie es aussieht, ist es ja leider kein Einzelfall das Igel in Fallen tappen...

    Liebe Grüße
    Ursula

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  4. Hier ein Link zur Aufklärung über Gefahren für Igel, den jeder weiterleiten und weitergeben kann.
    Gruß vom SteinböckleA
    http://www.pro-
    igel.de/lebensraum/gefahren.html#top

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