Sonntag, 12. November 2017

Hotel Mama

Ungewöhnlich mild ist der Herbst bisher; noch keine einzige Nacht gibt es Frost. Wohl zeigt sich das Wetter meist grau in grau und es regnet viel. Doch ab und an zaubert ein Sonnenstrahl ein letztes buntes Leuchten in die Bäume;  macht den Novemberhimmel melancholisch.

Lenny nimmt inzwischen gut und kontinuierlich zu; die 500-Gramm-Marke ist geknackt. ;-)
Seine Behandlungen sind nun abgeschlossen; der Husten dank Bisolvon und Pulmotin so gut wie weg.
Die Krämpfe hat er leider immer noch; und leider häufig.
Ich rätsele wie eh und je, woher diese Krämpfe bei den Igeln stammen könnten. Sind die Darmparasiten die Verursacher? Die sind aber nun vernichtet - weshalb trotzdem die Schmerzen? Bleibt der Darm etwa geschädigt? Dabei ist Gewebe doch  auch regenerationsfähig....
Kommt es vom Futter? Igel haben einen deutlich kürzeren Darm als andere Tiere; die Verdauung verläuft zügig - Ihr kennt das! *g*
Ausgelegt auf Käfer, nicht auf Katzenfutter.
Was passiert da in dem kleinen Darm, das den Igel vor Schmerzen keuchen lässt?
Ich gebe Lenny jeden Abend frischen Fencheltee, mit der Hoffnung, dass der seine Schmerzen lindern möge.
Er muss damit klar kommen; in Freiheit wird es weder Buscopan noch Fencheltee geben.....
Insgesamt kann der niedlichste Lenny der Welt erfreulich gut mit der Gefangenschaft umgehen; er ist viel entspannt, liegt draußen in der Box, gern auch auf dem Laub, das ich ihm zur Beschäftigung gebe. (Und auf das er immer draufpullert. *g)
Er genießt ganz definitiv Futter und Wärme. ;-)

 Langsam, ganz langsam wird es Zeit, an das Winterquartier zu denken....

Das große Haus unter dem Haselnuss-Strauch ist sofort bewohnt, nachdem ich einfach Bretter schräg angestellt habe - das gibt einen höhlenartigen, dunklen Eingangsbereich und weckt Igels Interesse.;-)

Die Schweinerei im Haus ist riesig, da möchte ich doch mal wissen, wer sich da häuslich niedergelassen hat. Vorsichtig riskiere ich einen Blick - und siehe da: ZWEI große Igel liegen aneinandergekuschelt im schmutzigen Nest. *g*
Igelkinder würde ich nicht stören wollen, aber die Beiden schaue ich mir vorsichtshalber an.
Als Profi-Personal hab ich Waage, Flohspray und Farbe dabei - Ihr wisst schon: Das sensationelle Himmelsblau!
Der erste Stacheljunge wiegt 782 Gramm, bekommt einen Sprüh Jacutin ab, einen Klecks Farbe auf die Stacheln und darf in ein neues maßgeschneidertes Schlafhaus.
Der zweite Stacheljunge wiegt 1015 Gramm und erhält die gleiche Behandlung. Ich schiebe ihn ebenfalls in das neue  Haus (das ist bereits dicht mit zerknülltem Zeitungspapier gefüllt) und hebe es  ins saubergemachte Igelhaus hinein. Beide Igel machen ein guten Eindruck; rund, Knopfaugen, kaum Parasiten. Hm.
Hotel Mama steht wohl weiterhin und sehr bequem zur Verfügung, aber vielleicht ist die unliebsame Prozedur ja ein Zeichen, sich endlich ein eigenes Winterschlafnest zu suchen?! ;-)
Mit diesem Gewicht sollten die Herren längst schlafen!
Es ist wie in jedem Herbst: Zuerst - teils schon Anfang Oktober - gehen die großen Igelmännchen in den Winterschlaf. Dann folgen die Weibchen, dann die Kranken. Und zum Schluss erst die Kinder. Bis in den Dezember hinein streifen sie umher, wenn das Wetter nicht winterlich wird.
Damit die beiden Igelkinder, die in Igelanien nach Futter suchen, auch wirklich satt werden können neben den gefräßigen Stacheljungs, versorge ich mittlerweile fünf Futterstellen.
Eine spaßige Angelegenheit bei Regen und Wind. ;-)
Ein Kleines wohnt nun im Laubhaufen direkt neben dem umgedrehten Baueimer, unter den ich immer Futter stelle. Es ist ein Mädchen; knapp 500 Gramm; fit und rund. Ich nenne es Lana; und solange es keinen Frost gibt, hat Lana ideale Bedingungen im Laubhaufen.
Zur Fütterungszeit gegen 16 Uhr treffe ich sie ab und an schon an; und ich bin immer heilfroh, dass sie das erste Futter noch mit Zimmertemperatur fressen kann.






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