Montag, 17. Oktober 2016

Der große Tag

Trocken ist es, angenehm mild und vor allem windstill - ideale Bedingungen für die Igelkinder, in ein neues Leben zu starten. Natürlich sind die Farblinge bereits in ihren Anlagen unterwegs, als ich das Futter bringe. 17 Uhr - und das ist schon sehr, sehr zeitig.
Denn ich markiere sie noch, und damit sie ihrem Namen alle Ehre machen und ich sie möglichst noch im nächsten Frühjahr (mindestens!) an der Markierung erkennen kann, bekommt jeder seinen Farbklecks erneuert und  - mit diesem sensationellen Himmelblau, das so schön leuchtet und immer noch reicht - zusätzlich einen Strich über den Rücken. ;-)
Bobby ;-)

Sie laufen mir immer noch hinterher.... :-(


Die Chaos-Truppe bei der Lieblingsbeschäftigung ;-)

Zunächst aber entferne ich nur das trennende Sichtgitter zwischen ihren Gehegen; das wird spannend wie Ferienlager, die "Zimmer" zu tauschen.;-)
Erst spät abends öffne ich die Zäune an mehreren Stellen.
Da finde ich im kleinen Haus Grünchen Alisea - selig neben Bluebell und Rocky schlafend. ;-)
Es ist unglaublich still draußen, kein Windhauch. Und immer noch mild.
Mir blutet das Herz, wenn ich an die Zukunft der Igelkinder denke.
Die Igel sind uns Menschen in die Städte gefolgt, weil wir ihre Lebensräume außerhalb zerstört haben. Und in den Städten lauern Gefahren und Gedankenlosigkeit an allen Ecken und Enden.
Drücken das Durchschnittsalter eines Igel auf 2- 4 Jahre. Wo man doch weiß, dass Igel auch älter als zehn Jahre werden können.
Sie gehören zu den ältesten Tierarten auf dieser Erde, aber der Mensch nimmt ihnen zuverlässig ihr Überleben.
Sie haben ein solch positives Image, aber fast niemand weiß etwas über diese putzigen, äußerst liebenswerten Gesellen. Gerade mal die Tatsache, dass Igel keine Milch trinken dürfen, verbreitet sich einigermaßen. Dafür lebt die Legende vom Igel, der Äpfel frisst. Selbst unter Lehrern!
Und das Märchen vom Igel, der Schnecken frisst, ist das bekannteste überhaupt.
Etwa ein!!! Prozent der Nahrung eines Igels besteht aus Schnecken.Sie sind nicht seine natürliche Beute. Das sind Laufkäfer. Aber all die Käfer, die Igel fressen, sind zu 60 Prozent ausgestorben, dank des Menschen mit all seinen naturfeindlichen Erfindungen.
Also muss sich der Igel andere Nahrung suchen. Regenwürmer und auch mal eine Schnecke, und beide bringen - wir wissen es längst - den qualvollen Tod der Stachelritter, durch die Innenparasiten, die sie übetragen.
Glücklicherweise lesen die Farblinge nicht im Blog. ;-)
Für sie ist alles neu und aufregend; ich höre, wie sie schnuppern und sich bespeicheln.
Bob, von jeher der agilste, huscht schnell unter die Mülltonnen auf dem benachbarten Schulgelände. Bella bevorzugt das Beet. Zwei andere, fremde Igelkinder treffen im Haselnuss-Strauch-Paradies ein; sind verunsichert, weil sie mich wittern. Aber ich bin ganz still, mache die Taschenlampe aus und bewege mich nicht. Sie sind in etwa so groß wie die Farblinge, also gut beisammen. ^^
Später sehe ich noch das kleine Igelmädchen, das ich neulich von Zecken befreit hatte. Hübsch schaut es aus, hat prima zugenommen.
Leider fressen diese Kleinen nur Trockenfutter. Das ist nicht fettreich genug....
Erwachsene (adulte) Igel sehe ich gar nicht mehr. Von Herrn Sommer fehlt seit Tagen jede Spur.
Ob er in den Winterschlaf gegangen ist?
Ich rechne jedenfalls damit, alle Farblinge am nächsten Tag in ihren Häusern vorzufinden und verlasse die Bühne. ;-)
Bella auf dem Beet ;-)

Suchbild mit Bella ;-)



Bella auf Entdecker-Tour ;-)

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