Mittwoch, 6. Juli 2011

Mamas und Papas

Nach dem (diesmal reichlichen) Regen atmet die Natur auf - die Wiese grünt von Neuem, die Pflanzen recken sich mit frischer Kraft der Sonne entgegen. Noch ist alles klatschnass, die Luft ist feucht und lässt imposante Wolkenberge in den Himmel wachsen. Schon brodelt es wieder und Gewitter entladen ihre Kraft - Sommerwetter. ;-)

Wenig Igel besuchen die Wiese, aber  Amelie höre ich öfters schimpfen in der Nacht.;-)))
Die dunkle Igelin sehe ich nicht mehr oft und habe die große Hoffnung, dass sie ihre Jungen bereits jetzt im Juli zur Welt bringen wird.
Man geht davon aus, dass ca. 80 Prozent aller Igelbabys im August und September geboren werden. In der Igelstation wurden einmal im Oktober Igelbabys abgegeben, die erst wenige Tage alt waren. Weshalb die Natur das derart ungünstig eingerichtet hat, würde ich gern wissen....
Zu Steinböckles Fragen:
Es heißt, dass Igel (Weibchen und Männchen) mit ca. 2 Jahren geschlechtsreif sind.
Einmal im Jahr bekommt eine Igelin Junge, meist 3- 5.
Nimmt man das durchschnittliche Lebensalter der Igel, dann wird eine Igelin vermutlich drei- bis viermal in ihrem Leben Junge zur Welt bringen.
Die Tragzeit beträgt ca. 35 Tage. 
Ungefähr sechs Wochen werden die Kleinen gesäugt, nach 3-4 Wochen haben sie die ersten Zähnchen und folgen der Mutter erstmals auf ihren Streifgängen.
Igelfamilien bestehen nur aus Mutter und Kindern. Die Männchen gehen nach der Paarung wieder ihrer Wege...;-)))

Bereits nach ca. 6 Wochen sind die Kleinen auf sich selbst angewiesen; die Mutter trennt sich von ihnen. Meist ist es dann schon Oktober, die Igel brauchen dringend Futterreserven für den Winterschlaf.
Es ist natürlich zu dieser Zeit schwer, noch Futter zu finden, geschweige denn ausreichend.
Aber einfach Igelkinder einzusammeln ist keine Lösung.
Der Spruch der Igelschützer lautet:
"Nicht jeder Igel benötigt Hilfe, aber jede Hilfe sollte richtig sein."
Als ich Amelie am 1. Oktober 2010 in Pflege nahm, wog sie gerade mal 138 Gramm; war völlig unterkühlt und sehr schwach.
Amelie ist also noch nicht mal ein Jahr alt.
Quasi eine Jugendliche. *g*
Sie entwickelte sich prächtig und wurde im Frühjahr, nach dem Winterschlaf unter meiner Obhut, wieder ausgewildert.
Hier noch mal ein Video aus ihren "Kindertagen" im Oktober:
http://www.youtube.com/watch?v=OP9FuAfkcmA&feature=related

4 Kommentare:

  1. Danke für die reichhaltigen Informationen. Ich kenne aus Kindertagen nur, dass man Igeln Milch hinstellt, was sicherlich falsch ist, oder?

    Liebe Grüße
    Ursula

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  2. Das kenne ich auch so, Ursula. Dabei ist es wirklich falsch, denn Milch verursacht Durchfälle, die sogar tödlich enden können...

    LG Hedschie

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  3. Danke für die Weiterbildung :-)
    r.

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  4. Danke für die vielen Infos. Die Natur hat das nicht sehr praktisch geregelt, daß die Jungen so spät geboren werden und sich dann von dem verbleibenden Futter für den Winter aufpäppeln müssen. Ich habe schon gehört, daß Igel sich von heruntergefallenem Obst ernähren.
    Zum Füttern von Igeln höre ich mal, es gäbe einen Igel, der bekommt jeden Abend ein rohes Ei. Er patrouilliert das Beet entlang, bis er auf das rohe Ei stößt, knackt es auf und schlürft es aus. Ob das so gut ist wegen der Salmonellen...
    Wo kann man mal einen lebenden Igel anfassen. Da ich ja incht so gut sehe, wollte ich mal eine Aufzuchtstation oder Ähnliches besuchen. GIbt es das überall?

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