Montag, 2. August 2010

Die lange Nacht der Igel

Ausgerüstet mit Handschuhen, Zeitung und Taschenlampe entschied ich mich 22 Uhr, den "Bereitschaftsdienst" vom Fenster direkt in den Garten zu verlagern.
Es war noch sehr warm draußen - glücklicherweise waren nur wenige Mücken unterwegs.*gg*
Beobachtungsposten war in unmittelbarer Nähe zum Futterhaus- etwas abseits der Windrichtung, so dass sie mich nicht sofort wittern konnten.
Der Wind trug die Geräusche der fernen Straße heran, doch in den Gärten blieb es still, und im Haus ging ein Licht nach dem anderen aus...
Kaum hatte ich am Rand der Bühne Platz genommen, begann auch schon die Vorstellung. Durch das bereits reichlich herumliegende trockene Laub waren die Igel deutlich vernehmbar - trippel, trippel, raschel, raschel - schon stand einer vor dem Futterhaus. Das war mein Moment : Spot -ähm,Taschenlampe an, genau hinschauen, Licht wieder aus.
Der Nächste kam vom Schulgelände durch den Zaun - nichts Auffälliges zu sehen. Im Futterhaus gab's ordentlich Krach, schon suchte einer schleunigst das Weite...
Aus Richtung Igeldorf lief der nächste Igel heran, witterte und beschloss, lieber den Schulhof zu besuchen.
Die Schniefnase betrat die Bühne - ein Igel mit chronischem Schnupfen. Eingefallene Flanken hatte er, und im Schein der Taschenlampe waren mehrere Zecken zu sehen. Da ich das "Notfallköfferchen" immer dabei habe (Zeckenzange und Dose), entfernte ich ihm drei Zecken. Aber er schien so gar nicht begeistert, so ließ ich ihn schnell wieder runter... Als wäre nichts geschehen, kratzte er sich ausgiebigst, trank aus der Wasserschale und trollte sich ganz nah an mir vorbei in aller Seelenruhe über die Wiese. .;-)))
Lange brauchte ich nicht warten, da näherte sich ein zartes kleines Igelwesen. Auch dieses ohne jede Blessur. Verschwand im Futterhaus und ließ es sich hörbar schmecken.
Beim nächsten Igel, der die Bühne betrat, offenbarte das Licht der Taschenlampe ein hübsches kleines Kerlchen - rundherum propper und unversehrt.
Offensichtlich leben hier mehr Igel als vermutet. *freu*
Diesmal blieb die Prügelei im Futterhaus aus - ganz im Gegenteil. Nach parallelem Schmatzen wurde es still dort drinnen. Keiner der Beiden kam heraus - vermutlich lagen sie nun alle beide am oder im Futter und schliefen friedlich ein Verdauungsnickerchen.*gg* Diese Vorstellung gefiel mir richtig gut.;-))
Plötzlich stand eine schwarzweiße Katze vor dem Futterhaus - lautlos, vorsichtig, aber neugierig. Wunderschön war sie, mit einer ungewöhnlichen Fellzeichnung. Für sie gab es nichts zu holen, und so schlich sie zögernd weiter.

Weit nach Mitternacht hab ich den Beobachtungsposten verlassen. Ein wenig enttäuscht zwar,weil der verletzte Igel nicht gekommen war, aber doch froh über das Leben auf der nächtlichen Wiese...

... wird fortgesetzt...

2 Kommentare:

  1. Schööön !!!
    ... und wo war "blutende Pfote"?
    campi

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  2. Die Futter/Pflegestelle hat sich wohl in S/A rumgesprochen, ähh, rumgeschnüffelt;-))
    r.

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