Donnerstag, 20. Oktober 2011

Nur fast ideal

Gegen halb Acht abends kommt das Schnurzelchen unter's Fenster und sucht Futter. Ins Futterhaus geht es nicht so gern, da sitzen die großen Igel. Es weiß inzwischen, dass es zuverlässig etwas Fressbares finden wird auf dem Stück Wiese nah am Haus. Es kennt bereits das Geräusch, wenn Futter vom Himmel fällt und neben ihm landet.
Es erschrickt nun nicht mehr ganz so heftig.
Niedlich hört es sich an, wenn es das Trockenfutter knabbert. Die übrigbleibenden Krümel holen sich am nächsten Morgen die fröhlich lärmenden Spatzen.;-)
Noch herrscht kein Frost, also macht es sein Verdauungsnickerchen gleich an Ort und Stelle. Mal mitten im hohen Gras, mal unter einer Konifere.
Fressen, Ruhen, Fressen, Ruhen - so geht das die ganze Nacht. ;-) Igel haben einen schnellen, intensiven Stoffwechsel.
Es kann nicht weit entfernt wohnen... - aber wo?

Der Zufall will es, dass der Fütterungsautomat nachts gegen 4 Uhr am Fenster erscheint. ;-)
Da liegt es, das kleine Igelchen. Im schwachen Licht des abnehmenden Mondes ist seine Silhouette im Gras auszumachen. Es läuft in die Richtung, aus der das Futter- Geräusch kommt. Frisst ein wenig und trollt sich dann Richtung Zaun. Oha. Zufall?
Nein... Vom Badfenster aus lässt sich beobachten, wie das Kleine die Straße überquert und zwischen den Garagen geradeüber verschwindet...
Gleich hinter den Garagen befindet sich ein üppig bewachsener Zaun, und auch ein versteckter Komposthaufen... 
Nun, so hat es nur einen kurzen Weg zum Futter und spart dadurch wertvolle Energie.
Ideal, wäre da nicht die Straße.... *seufz*

Igelkinder können noch nicht ausreichend Wärme speichern. Sie müssen also einen hohen Anteil der durch Nahrung aufgenommenen Energie für ihren Wärmehaushalt verwenden.
Je weniger Nahrung sie bei sinkenden Temperaturen finden, desto weiter laufen sie, um Nahrung finden zu können und verbrauchen damit alle Energie.
So erkranken viele Igelkinder z.B. an Lungenentzündung.
Die Sterblichkeitsrate liegt bei ca. 60-80 Prozent (Dazu zählen auch die Igeljungen, die durch getötete Mütter verhungern/eingehen.).
Man kann davon ausgehen, dass eine Zufütterung existenziell ist für die Kleinen.

P.S. Igelbabys werden bereits mit Stacheln geboren. Es sind ca. einhundert weiße Stacheln, die in die Haut eingebettet sind, um die Mutter nicht zu verletzen.

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